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Faktenzentrale: Demenz

Stand: September 2024
 

Demenz

Demenz ist ein Krankheitszustand, der mit einer Beeinträchtigung der geistigen Fähigkeiten und daher schwerwiegenden Folgen einhergeht. Zu den möglichen Symptomen gehören Gedächtnis- und Orientierungsprobleme, Sprachstörungen, Minderungen des Denk- und Urteilsvermögens sowie Veränderungen der Persönlichkeit. Im fortgeschritten Stadium sind die betroffenen Personen auf fremde Hilfe angewiesen, weil sie sich im Alltag nicht mehr alleine zurechtfinden. Sie sind dann pflegebedürftig.

  • Es gibt nicht DIE Demenz, sondern tatsächlich viele Formen davon. Demenz ist ein Überbegriff: Diverse Erkrankungen, die sich auf das Gehirn auswirken, können Demenz auslösen. Die bekannteste und bei weitem häufigste dieser Demenzerkrankungen ist Alzheimer. Sie macht bis zu 2/3 aller Demenzerkrankungen aus [1,2]. Weitere sind zum Beispiel die Lewy-Körperchen-Demenz, die Vaskuläre Demenz und die Frontotemporale Demenz. Bei einer Parkinson-Erkrankung können zusätzlich zu motorischen Beeinträchtigungen auch Symptome von Demenz auftreten und bei Menschen mit Down-Syndrom ist die Entwicklung von Demenz aufgrund genetischer Veranlagung nahezu unausweichlich. Die verschiedenen Demenzerkrankungen unterscheiden sich in der Art und Weise, wie sie das Gehirn und dessen Funktion beeinträchtigen.
  • In der großen Mehrheit der Fälle tritt Demenz erst im späten Erwachsenenalter auf. Demenz ist aber nicht gleichzusetzen mit normaler Altersvergesslichkeit, sondern Ausdruck einer schwerwiegenden Erkrankung. Und tatsächlich gibt es Demenz auch bei jüngeren Menschen und sogar bei Kindern, doch solche Fälle sind relativ selten oder sogar sehr selten.

     

Anzahl der Menschen mit Demenz

Deutschland: Im Jahr 2023 lebten hierzulande – nach Berechnungen – rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz [3,4](im Alter ab 40 Jahren), in der Altersgruppe ab 65 Jahren waren es etwa 1,7 Millionen.

  • Nach Prognosen könnte die Anzahl der Betroffenen (im Alter ab 65 Jahren) im Jahr 2030 auf bis zu 1,9 Millionen ansteigen, im Jahr 2040 auf bis zu 2,3 Millionen und im Jahr 2050 bis zu 2,7 Millionen erreichen.
  • Neuerkrankungen: Im Jahr 2023 sind in der Altersgruppe ab 65 Jahren nach Berechnungen zwischen 364.000 und 445.000 Menschen neu an einer Demenz erkrankt [3,4].
  • Die Verteilung von Menschen mit Demenz ist in Deutschland regional [3,5] sehr unterschiedlich – Ursache ist die Altersstruktur der lokalen Bevölkerung.

Europa: In der EU (inklusive UK) lebten im Jahr 2018 – Schätzungen zufolge – rund 8,9 Millionen [6] Menschen mit Demenz (im Alter ab 30 Jahren), in der Altersgruppe ab 65 Jahren waren es ca. 8,4 Millionen.

  • Bevölkerungsanteil: Im Jahr 2021 waren in Europa etwa 1,9 Prozent aller Menschen in der Altersgruppe 65 bis 69 an Demenz erkrankt, in der Altersgruppe 80 bis 84 waren es rund 14 Prozent – also etwa jede siebte Person [4].
  • Gemäß Prognosen [6] könnte die Anzahl der Betroffenen (im Alter ab 30 Jahren) im Jahr 2025 auf rund 10,3 Millionen ansteigen und im Jahr 2050 ca. 16,3 Millionen erreichen. In der Altersgruppe, in der Demenzerkrankungen überwiegen (im Alter ab 65 Jahren), werden für 2025 rund 9,8 Millionen Betroffene vorausberechnet, für 2050 sind es ca. 15,9 Millionen.

Global: Im Jahr 2019 gab es – Schätzungen zufolge – weltweit mehr als 55 Millionen [7,8,9] Menschen mit Demenz (im Alter ab 40 Jahren), in der Altersgruppe ab 65 Jahren waren es rund 48 Millionen [1,8].

  • Gemäß Prognosen könnte die Anzahl der Betroffenen (im Alter ab 40 Jahren) im Jahr 2030 auf rund 78 Millionen [8] ansteigen und im Jahr 2050 ca. 139 Millionen [8] oder sogar noch höhere Werte [7] erreichen.

Jüngere Menschen: Weil Demenz vorwiegend im höheren Alter auftritt, erfassen viele Statistiken über Demenz nur Personen ab dem Alter von 65 Jahren. Tatsächlich können jedoch auch jüngere Menschen erkranken – in sehr selten Fällen sogar Kinder und Jugendliche.

  • Global: Nach Schätzungen der WHO gab es 2019 weltweit mehr als 55 Millionen Menschen mit Demenz im Alter ab 40 Jahren, davon etwa 6,8 Millionen in der Altersgruppe zwischen 40 und 64 Jahren.
  • In Deutschland gab es Schätzungen [6] zufolge im Jahr 2018 etwa 73.000 Menschen mit Demenz im Alter zwischen 30 und 64 Jahren.

Mehr Frauen als Männer betroffen: Rund zwei Drittel [3,10] aller Menschen mit Demenz sind Frauen.

 

Demenz bei Menschen mit Migrationshintergrund: In der EU sowie UK, Island, Liechtenstein, Norwegen und Schweiz leben, nach Schätzungen des DZNE, insgesamt etwa neun Millionen Menschen mit Demenz – davon mehr als eine halbe Million mit Migrationshintergrund (konkret sind damit Personen gemeint, die nicht in ihrem Geburtsland leben). Hierzulande waren es im Jahr 2021 Schätzungen zufolge fast 160.000 [3] (im Alter ab 65 Jahren). Für diese Personen kann sich der Zugang zu medizinischen Informationen, ärztlicher Betreuung und Versorgungsangeboten aufgrund von Sprachbarrieren und kulturellen Unterschieden zur einheimischen Bevölkerung als schwierig erweisen. Denn kultursensible Angebote und mehrsprachige Informationsmaterialien über Demenz sind bislang nicht Standard – weder in Deutschland noch in vielen anderen Teilen Europas. Eine umfassende Bestandsaufnahme dieser Situation bietet der „EU-Atlas: Demenz & Migration“ [11].


Kosten von Demenz 

Deutschland: Berechnungen des DZNE beziffern die Kosten für Demenz in Deutschland für das Jahr 2020 mit rund 83 Milliarden Euro – das entspricht mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Nach Prognosen könnten diese Kosten im Jahr 2040 auf rund 141 Milliarden Euro, im Jahr 2060 auf rund 195 Milliarden Euro anwachsen. Die hier erfassten „gesamtgesellschaftlichen Kosten“ beinhalten sowohl die Kosten der Kranken- und Pflegekassen als auch die Kosten der „informellen“ Pflege beziehungsweise den Gegenwert dieser unbezahlten Tätigkeit, die insbesondere durch Angehörige geleistet wird [12].

Frankreich [13], Kanada [13], UK [14], USA [15]

Global: Im Jahr 2019 betrugen die weltweiten Kosten für Demenz rund 1,3 Billionen (Tausend Milliarden) US-Dollar [8,16]. Dies entspricht rund 1,5 Prozent des damaligen globalen Bruttoinlandsprodukts.


Sterbefälle in Zusammenhang mit Demenz

Menschen mit Demenz haben eine verkürzte Lebenserwartung [3]. Bei fortgeschrittener Demenz leidet dann auch der allgemeine Gesundheitszustand, insbesondere werden die betroffenen Personen anfälliger für Infektionen. Viele Menschen mit Demenz versterben daher an einer Lungenentzündung [17,18]. Im Allgemeinen ist es also nicht der geistige Abbau, der unmittelbar zum Tode führt, sondern gesundheitliche Komplikationen, die mit Demenz einhergehen. Gleichwohl wird in Statistiken in der Regel jene Erkrankung als Todesursache aufgeführt, die den Sterbeprozess ursprünglich in Gang gesetzt hat [19] – in diesem Sinne trifft das auf Demenzerkrankungen tatsächlich zu.

England und Wales: Demenz war 2021 die zweithäufigste Todesursache in England und Wales [20].

Deutschland: Im Jahr 2021 gingen rund fünf Prozent [21] aller Todesfälle auf Demenzerkrankungen zurück.

Europa: Im Jahr 2019 (vor der Corona-Pandemie) gingen fünf Prozent der Todesfälle [22] in der EU auf Alzheimer und andere Formen der Demenz zurück. Demenzerkrankungen waren damit die vierthäufigste Todesursache in der EU.

USA: Im Jahr 2021 war Alzheimer die siebthäufigste Todesursache in den USA [23].

Global: Im Jahr 2019 (vor der Corona-Pandemie) waren Alzheimer und andere Demenzerkrankungen die siebthäufigste [24,25] Todesursache weltweit.


Alzheimer häufigste Demenzform

Alzheimer gilt als häufigste [1,2,3] Form der Demenz – nach Schätzung sind bis zu zwei Drittel aller Menschen mit Demenz von der Alzheimer-Erkrankung betroffen.


Demenzrisiken und Vorsorge

Bislang sind 14 Risikofaktoren für Demenz bekannt, die prinzipiell modifizierbar sind und durch medizinische Vorsorge und gesunde Lebensgewohnheiten zum Teil persönlich beeinflusst werden können. Dazu gehören unter anderem Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes, Schwerhörigkeit, Luftverschmutzung, geringe Bildung und soziale Isolation. Demnach wären bei Beseitigung dieser 14 Risiken rund 45 Prozent [26] aller Demenzerkrankungen vermeidbar oder könnten hinausgezögert werden – theoretisch. Denn Fachleute sind der Ansicht, dass eine Reduzierung in dieser Größenordnung in der Praxis nicht realistisch ist [29]. Dennoch betonen sie die Bedeutung präventiver Maßnahmen, um das Demenzrisiko zu verringern.


Sorge vor Demenz

Laut repräsentativer Umfrage aus dem Jahr 2020 [27] machen sich 42 Prozent der Menschen in Deutschland große Sorgen, dass sie im Alter zum Pflegefall werden und unter Demenz leiden könnten.

Nationale Demenzstrategie für Deutschland

Die von der Bundesregierung verabschiedete Nationale Demenzstrategie hat das Ziel, die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern. Zu den Handlungsfeldern zählen die Weiterentwicklung der medizinischen und pflegerischen Versorgung und die Forschungsförderung.

Aktionsplan der WHO

Der Aktionsplan der Weltgesundheitsorganisation [8,28] beinhaltet Empfehlungen für den Umgang mit Demenz.



Referenzen

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