Wegweisende Erkenntnisse über die Genetik von Hirnerkrankungen
Bonn/Osnabrück/New York City, 12. Juli 2023. Der mit 60.000 Euro dotierte „Hartwig Piepenbrock-DZNE-Preis“ geht in diesem Jahr an die britische Neurowissenschaftlerin Alison Goate. Sie wird für ihre herausragenden Beiträge zur Erforschung von Alzheimer und Frontotemporaler Demenz ausgezeichnet. Professor Goate forscht und lehrt an der „Icahn School of Medicine at Mount Sinai”, einer renommierten Hochschule in New York City. Der Preis wird gemeinsam von der Piepenbrock Unternehmensgruppe und dem DZNE verliehen. Die feierliche Übergabe findet kommenden Dezember in Bonn statt.
„Alison Goate ist seit mehr als dreißig Jahren eine führende Persönlichkeit hinsichtlich der genetischen Faktoren von Demenz“, sagt Professor Pierluigi Nicotera, Vorstandsvorsitzender des DZNE. „Ihre Forschung hat wichtige Einblicke in das Krankheitsgeschehen ermöglicht und zur Entwicklung neuartiger Behandlungsmöglichkeiten beigetragen.“
„Alzheimer und andere neurodegenerativen Erkrankungen brauchen mehr Öffentlichkeit und bewusste Wahrnehmung. Das unterstützen wir mit dem Hartwig Piepenbrock-DZNE-Preis“, so Olaf Piepenbrock, geschäftsführender Gesellschafter der gleichnamigen Unternehmensgruppe. „Die Wissenschaftler leisten einen wichtigen Beitrag und schaffen damit die Basis für neue Möglichkeiten der Vorsorge und Behandlung. Neurodegenerative Erkrankungen bedeuten enorme physische und psychische Belastungen – nicht nur für Patienten, sondern auch für pflegende Angehörige. Uns ist es wichtig, Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen in die öffentliche Diskussion zu führen und ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse von Erkrankten und deren Familienmitgliedern zu schaffen.“
Über die Preisträgerin
Alison Mary Goate wurde Großbritannien geboren und studierte an der University of Bristol und der University of Oxford. Von 1992 bis 2014 arbeitete sie an der Washington University in St. Louis (USA), bevor sie 2015 an die „Icahn School of Medicine at Mount Sinai“ in New York City kam. Sie ist Gründungsdirektorin des dortigen „Ronald M. Loeb Center for Alzheimer’s Disease“. Ihre Forschung ist Erbfaktoren gewidmet, die für neurodegenerative Erkrankungen eine Rolle spielen. Goate war im Laufe der Jahre an der Entdeckung verschiedener Genvarianten (Mutationen) beteiligt, die für Alzheimer und Frontotemporaler Demenz von Bedeutung sind: Manche dieser Mutationen lösen eine Erkrankung tatsächlich aus, andere erhöhen immerhin das Krankheitsrisiko. Goates Forschung hat wichtige Grundlagen für die Entwicklung sogenannter Anti-Amyloid- und Anti-Tau-Wirkstoffe geschaffen. In den USA wurden Anti-Amyloid-Medikamente zur Behandlung der Alzheimer-Erkrankung kürzlich zugelassen, Anti-Tau-Wirkstoffe befinden sich noch in der Erprobung. Für ihre wissenschaftlichen Verdienste wurde Goate schon mehrfach ausgezeichnet.