Seit vielen Jahren befasst sich Breteler mit den Grundlagen für gesundes Altern. Im Mittelpunkt ihrer Forschung steht die Veränderung des Gehirns im Verlauf des Lebens. Breteler hat maßgeblich dazu beitragen, Alzheimer als komplexe und vielschichtige Krankheit zu verstehen. Unter anderem hat sie untersucht, wie sich Gefäßerkrankungen, Stoffwechselstörungen, Infektionen und Lebensgewohnheiten auf Entstehung und Verlauf neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer auswirken. Viele der Einsichten und Hypothesen, die dieses Forschungsfeld heute prägen, gehen auf ihre Beobachtungen zurück. Seit den frühen 1990er Jahren hat Breteler außerdem die Entwicklung großangelegter Bevölkerungsstudien maßgeblich vorangetrieben, die zur Untersuchung des Gehirns bildgebende Verfahren wie die Magnet-Resonanz-Tomographie einsetzen.
„Insbesondere bin ich an der Vorbeugung von Krankheiten interessiert. Was macht krank, was hält gesund? Welche Behandlungsmaßnahmen können wir entwickeln und was kann jeder selbst tun, um im späteren Lebensalter fit zu bleiben? Wie lassen sich schon früh jene Menschen identifizieren, die von zielgerichteten Präventionsmaßnahmen oder Medikamenten profitieren könnten? Solche Fragen treiben mich an“, erläutert Breteler.
Von Rotterdam ins Rheinland
Für mehr als zwei Jahrzehnte arbeitete sie an der Erasmus Universität Rotterdam in den Niederlanden. Im Fachbereich für Epidemiologie und Biostatistik war Breteler für die neurologische Forschung der „Rotterdam Studie“ verantwortlich und gründete überdies die „Rotterdam Scan Study“. Beide Bevölkerungsstudien sind international führend was die Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen betrifft.
An diese Untersuchungen möchte die Wissenschaftlerin mit der „Rheinland Studie“ anknüpfen, die in den nächsten Monaten in Bonn anlaufen wird. Breteler und ihr Team haben sich viel vorgenommen: Ihr Ziel ist, bis zu 30.000 Menschen über Jahrzehnte zu begleiten und regelmäßig deren Gesundheit zu dokumentieren.
„Unser Forschungsansatz ist breit gefasst. Die Rheinland Studie wird sich daher nicht nur auf Risiken für eine Demenz oder andere Erkrankungen des Nervensystems konzentrieren. Wir möchten grundsätzlich verstehen, wie sich das Gehirn im Laufe des Lebens verändert und wie diese Veränderung unsere Gesundheit beeinflusst“, so Breteler.
Prof. Dr. Dr. Monique M. B. Breteler ist Direktorin für „Populationsbezogene Gesundheitsforschung“ am DZNE. Sie wurde 1961 in den Niederlanden geboren, studierte Medizin und forschte an der Erasmus Universität Rotterdam. Im Jahr 2011 kam Breteler nach Bonn, um die Populationsforschung des DZNE und die „Rheinland Studie“ aufzubauen. Sie ist außerdem Professorin für „Population Health Sciences“ an der Universität Bonn und hat einen Lehrauftrag (Adjunct Professor) an der Harvard School of Public Health in Boston (USA).
Die Königliche Akademie der Künste und Wissenschaften der Niederlande wurde 1808 als Beratungsorgan der niederländischen Regierung gegründet – diese Aufgabe erfüllt sie bis heute. Die Mitglieder der Akademie werden aufgrund ihrer besonderen Verdienste ausgewählt. Sie sind allesamt herausragende Fachleute aus dem gesamten Spektrum der Forschung und Lehre.