Bonn, 21. April 2020. Für eine Studie über das Coronavirus SARS-CoV-2 bittet das DZNE rund 5.000 Teilnehmende der „Rheinland Studie“ um einen Bluttest. Die Reihenuntersuchung soll zeigen, wie viele Menschen bereits mit dem Coronavirus infiziert waren und bei der Beantwortung der Frage helfen, was darüber bestimmte, ob sie gar keine, milde oder schwere Symptome entwickelten. Das DZNE kooperiert dabei eng mit dem Team von Prof. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin.
Das Blut der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer soll auf Antikörper gegen das Coronavirus getestet werden. Durch Abgleich dieser Befunde mit Daten über Gesundheit, Lebensstil und Immunstatus, die im Zuge der „Rheinland Studie“ größtenteils bereits erhoben wurden, erhoffen sich die Forschenden neue Erkenntnisse über den Erreger und darüber, wie diverse Gesundheitsfaktoren sich auf eine Coronavirus-Infektion auswirken. „Dies kann dazu beitragen, Maßnahmen der Prävention und Therapien zu entwickeln“, so Prof. Monique Breteler, Leiterin der Rheinland Studie. Die DZNE-Forscherin hatte auch die Idee dazu, die bisher gesammelten Daten im Kampf gegen das Coronavirus einzusetzen. „Diese Ressourcen zu nutzen, ist nahe liegend”, ist sie überzeugt.
Auskunft über Immunität gegen das Coronavirus
Das Coronavirus kann gravierende medizinische Probleme auslösen. Andererseits gibt es Betroffene, die offenbar gar nicht merken, dass sie infiziert sind. „Warum manche Personen gegenüber diesem Virus widerstandsfähig sind und andere nicht, ist eine offene Frage. Vorerkrankungen spielen möglicherweise eine Rolle. Im Detail ist das aber weitgehend unklar“, so Breteler. „Wir gehen davon aus, dass es unter unseren Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern sowohl genesene Coronaviruspatienten gibt, bei denen die Erkrankung seinerzeit erkannt wurde, als auch eine gewisse Dunkelziffer, die keine Symptome entwickelt hat. Über das Blut können wir herausfinden, ob Antikörper gebildet wurden und eine Infektion vorlag.“
Der Bluttest ist kostenlos und der Befund wird allen Studienteilnehmenden mitgeteilt. „Die Rheinland Studie ist ein wahrer Schatz für ein solches Forschungsvorhaben. Nun hoffe ich, dass unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer uns auch in diesem Vorhaben unterstützen. Sie werden zu den ersten in Deutschland gehören, die erfahren, ob sie bereits Antikörper haben, die spezifisch gegen das SARS-CoV-2-Virus gebildet wurden und sie nun davon ausgehen können, dass sie immun sind”, sagt Breteler. „Wir brauchen eine massive Beteiligung. Wir sind darauf eingerichtet, sämtliche Blutentnahmen in den nächsten zwei bis drei Wochen durchzuführen. In einem halben Jahr planen wir eine Folgeuntersuchung, um herauszufinden, wie sich die Zahl der Personen mit Antikörpern bis dahin weiter entwickelt hat.“
Persönliche Einladung
Das Projekt profitiert davon, dass alle Teilnehmenden der „Rheinland Studie“ umfangreich untersucht werden. Diese Bevölkerungsstudie des DZNE erforscht seit 2016 Faktoren für ein gesundes Leben. Rund 5.000 Erwachsene aus Bonn sind inzwischen daran beteiligt. Sie erhalten in den nächsten Tagen eine persönliche Einladung zum Bluttest per Post oder E-Mail. Von jedem Einzelnen liegen detaillierte Informationen über dessen Gesundheit vor, etwa über Grunderkrankungen, Lebensstil, Ernährung, körperliche Fitness und das Immunsystem.
„Zu den Bluttests sind alle bisherigen Teilnehmer der Rheinland Studie eingeladen. Voraussetzung ist, dass sie am Tag der Blutentnahme keine Erkältungssymptome aufweisen. Wer den Verdacht hat, akut an Covid-19 erkrankt zu sein, sollte sich nicht an uns wenden, sondern unbedingt einen Arzt konsultieren“, so Breteler.
Kooperation mit der Charité
Die „Rheinland Studie“ arbeitet bei diesem Projekt eng zusammen mit dem Institut für Virologie am Campus Charité Mitte. Dessen Direktor, Prof. Christian Drosten, war von dieser Möglichkeit, das Coronavirus besser kennenzulernen, rasch überzeugt. Sein Labor wird die in Bonn gesammelten Blutproben auf spezifische Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Virus untersuchen.
Sicherheit für Teilnehmende und Mitarbeitende
Das DZNE legt höchsten Wert auf den Schutz der Gesundheit. „Unsere Wissenschaftler wollen zur Bewältigung dieser weltweiten Krise beitragen“, so Prof. Pierluigi Nicotera, wissenschaftlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender des DZNE. „Wenn wir die Räumlichkeiten der Rheinland Studie für diese Untersuchungen öffnen, werden wir sowohl unsere Mitarbeiter als auch die Studienteilnehmer nach höchsten Standards schützen. Hierbei berät und unterstützt uns das Universitätsklinikum Bonn.“
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Über das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE)
Das DZNE erforscht sämtliche Aspekte neurodegenerativer Erkrankungen (wie beispielsweise Alzheimer, Parkinson und ALS), um neue Ansätze der Prävention, Therapie und Patientenversorgung zu entwickeln. Durch seine zehn Standorte bündelt es bundesweite Expertise innerhalb einer Forschungsorganisation. Das DZNE kooperiert eng mit Universitäten, Universitätskliniken und anderen Institutionen auf nationaler und internationaler Ebene. Das DZNE ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft.
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Über die „Rheinland Studie“ des DZNE
Die „Rheinland Studie“ ist eine Bevölkerungsstudie im Raum Bonn. Sie untersucht, welche Schutz- und Risikofaktoren die Gesundheit von Erwachsenen bis ins hohe Alter beeinflussen. Die Ergebnisse sollen zur Gesundheitsförderung und zur Vorbeugung sogenannter Volkskrankheiten wie etwa Alzheimer beitragen. Die Studie wird vom DZNE durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie dem Land NRW gefördert.