Bonn, 29.06.2010 - Welche Parallelen gibt es zwischen infektiösen Prionen-Erkrankungen wie BSE und Creutzfeldt-Jakob einerseits und neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson und Chorea Huntington andererseits? Mit dieser und ähnlichen Fragen beschäftigt sich die neue Forschungsgruppe „Zellbiologie und Pathophysiologie von Prionen“, die beim Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Bonn ihre Arbeit aufnimmt. Geleitet wird sie von der Mikrobiologin Dr. Ina Vorberg, die am Institut für Virologie der Technischen Universität München bereits seit 2004 Erfahrungen als Gruppenleiterin sammeln konnte. Zuvor war die 40-jährige Wissenschaftlerin als Postdoc am Nationalen Institut für Allergie- und Infektionskrankheiten (National Institutes of Health) in Hamilton in den USA tätig.
Hauptziel der Nachwuchsgruppe „Genomische Mathematik in der Neuroepidemiologie“ wird es sein, die an der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen beteiligten Gene zu identifizieren. Sind diese bekannt, können sie zu einem besseren Verständnis der molekularen Mechanismen führen und bieten Ansatzpunkte für Therapien. Leiten wird diese Gruppe Privatdozent Dr. Tim Becker, der eng mit dem Institut für Medizinische Biometrie, Informatik und Epidemiologie der Universität Bonn zusammenarbeiten wird. Der 40-jährige Mathematiker und ehemalige Stipendiat des Karolinska-Instituts in Stockholm verfügt über langjährige Erfahrungen auf dem Gebiet der genetischen Epidemiologie und hat bereits eine Vielzahl wissenschaftlicher Publikationen über Assoziationsanalysen genetisch komplexer Erkrankungen veröffentlicht.
Von der Berliner Charité kommt Dr. Sybille Krauß, die am Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik promoviert hat. Sie wird die Nachwuchsgruppe „Translationsregulation und nicht-kodierende RNAs bei Polyglutamin-Erkrankungen“ leiten. Polyglutamin-Erkrankungen gehören zu einer Familie von Leiden, bei denen Veränderungen des Erbguts und dadurch ausgelöste Fehlfaltungen von Proteinen zu Störungen des Nervensystems führen. Bekannt ist etwa Chorea Huntington. Sybille Krauß will die Mechanismen, die durch solche Veränderungen im Erbgut ausgelöst werden und letztlich zu Neurodegeneration führen, verstehen, um neue Therapieansätze zu entwickeln.
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