Gemeinsame Pressemitteilung des
Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen e. V.,
Medical Research Council und der
Canadian Institutes of Health Research
Internationale Kooperation soll einheitliche Leitlinien und Technologien etablieren
Berlin, 10.06.2010 – Einheitliche Leitlinien und Technologien für die Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen entwickeln und anwenden – das ist das Ziel eines Kooperationsabkommens, welches heute Vertreter des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE), des britischen Medical Research Council (MRC) und der Canadian Institutes of Health Research (CIHR) unterzeichnet haben. Die fehlen bisher und erschweren den Vergleich von Forschungsergebnissen. Letztlich führt eine bessere Vergleichbarkeit der neuen Erkenntnisse zu einer schnelleren Übertragung vom Labor zum Patienten. Die deutschen, britischen und kanadischen Regierungen unterstützen das Abkommen. Bei der heutigen Pressekonferenz zur Vertragsunterzeichnung in der britischen Botschaft betonten die Regierungsvertreter geschlossen die Wichtigkeit der internationalen Kooperation, um gemeinsam den Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft zu begegnen.
Alle drei Kooperationspartner weisen besondere Expertisen auf verschiedenen Fachgebieten auf – von der Grundlagen- bis zur klinischen Forschung. Das DZNE bringt seine Expertise im Bereich Biomarker und klinische Studien ein und freut sich, Teil der Bemühungen zu sein. „Diese Kooperation ist sehr wichtig für die deutsche Forschung im Bereich der neurodegenerativen Erkrankungen. Wir möchten mit unserer Expertise dazu beitragen, neue Strategien zur Vermeidung und Heilung dieser Erkrankungen zu entwickeln“, so Prof. Pierluigi Nicotera, Wissenschaftlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender des DZNE. Die Entwicklung gemeinsamer technologischer Plattformen und international standardisierter Ansätze sei unbedingt nötig, um die Überführung von grundlegenden Entwicklungen in die Anwendung zu erleichtern.
Um die Ergebnisse schnell in die klinische Anwendung zu bringen, hat das DZNE vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Auftrag, eng mit Universitätskliniken in ganz Deutschland zu kooperieren. „Durch das DZNE wird die Forschung zu neurodegenerativen Erkrankungen in Deutschland intensiviert, besser koordiniert und auf den klinischen Bedarf ausgerichtet“, so Dr. Helge Braun, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF. Um wissenschaftliche und klinische Fragen zur Demenz zu lösen, seien jedoch auch internationale Kooperationen nötig. „Wir begrüßen es daher sehr, dass Ressourcen über Grenzen hinweg gebündelt werden. Mit der Kooperation zwischen dem MRC, den CIHR und dem DZNE werden neue internationale Standards gesetzt“, betonte Staatssekretär Braun bei der Pressekonferenz in Berlin. Auch die britische und kanadische Regierung unterstützen die Kooperation. Beide wurden vertreten durch Christopher MacLean, Leiter der Wirtschaftsabteilung der kanadischen Botschaft, und Kenan Poleo, Abteilungsleiter für Forschung und Innovation der britischen Botschaft. „Ich freue mich, dass sich Großbritannien - vertreten durch den Medical Research Council - an dieser internationalen Kooperation beteiligt. In Zeiten zunehmend alternder Gesellschaften erlangen neue Präventionsstrategien und innovative Therapien für neurodegenerative Erkrankungen immer mehr an Bedeutung“, erklärte der britische Botschafter Sir Michael Arthur bereits vorab, da er an der Veranstaltung nicht teilnehmen konnte.
Der Medical Research Council habe seit einer Neuausrichtung der neurodegenerativen Forschung im Jahr 2008 signifikante Fördersummen in diesen Bereich einfließen lassen. „Wir begrüßen die interessante Möglichkeit, uns den Aktivitäten in Deutschland und Kanada anzuschließen“, so Prof. Chris Kennard, Vorstandsvorsitzender des Bereichs Neurowissenschaften und psychische Gesundheit beim MRC. „Denn nur durch erstklassige internationale Partnerschaften wie diese können wir auf unser Grundlagenwissen aufbauen und unser Verständnis beschleunigen, um schneller neurodegenerative Erkrankungen zu bekämpfen.“ Die Verbindung der jeweiligen Exzellenzzentren werde ein internationales Netzwerk schaffen, das es ermöglicht, die besten Wissenschaftler anzuziehen, den Zugang zu hochmodernen Technologien bereitzustellen, Anwendungen und Methoden zu vereinheitlichen und die höchstmögliche Qualität internationaler Forschung zu fördern. Das MRC bringt schwerpunktmäßig seine Kompetenzen im Bereich der Tiermodelle ein. Einheitliche Modelle und Methoden sind schon in der Grundlagenforschung sehr wichtig, um vergleichbare Daten zu liefern.
Das CIHR verbindet die Grundlagen- und klinische Forschung und will Methoden der Bildgebung und deren Auswertung vereinheitlichen. „Wir sind stolz, mit unseren Kollegen in Deutschland und Großbritannien zusammenzuarbeiten, um Forschung zu fördern, die neurodegenerative Störungen, vor allem die Alzheimer-Erkrankung, ergründen soll. Wir glauben fest daran, dass es einer konzentrierten globalen Forschungsanstrengung zum besseren Verständnis der neurodegenerativen Krankheiten bedarf, um Diagnose und Behandlung zu verbessern und letztlich eine Heilung dieser Erkrankungen zu finden, die Millionen Menschen betrifft", sagte Dr. Rémi Quirion, Geschäftsführer der Internationalen Kooperativen Forschungsstrategie für Alzheimer-Erkrankungen der CIHR.
Um ihre Ziele verwirklichen zu können, stellt jedes Zentrum rund 1,2 Millionen Euro bereit. Diese Mittel dienen als Startkapital, um in jedem Zentrum verschiedene Maßnahmen zu fördern. Neben Workshops und der Erstellung von Leitlinien werden damit auch ganz gezielt Projekte in den Zentren gefördert, die nach diesen Leitlinien und Methoden arbeiten und so das Forschungsfeld vorantreiben. Die Initiative der drei Partner hat auch in anderen Ländern großen Anklang gefunden, und so laufen bereits erste Verhandlungen mit anderen europäischen Forschungsorganisationen.
Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen gehört zur Helmholtz-Gemeinschaft und wird vom Bund und den Sitzländern im Verhältnis 90:10 gefördert.
Fotos der Veranstaltung finden Sie in unserem Bildarchiv.
Ansprechpartner:
Sonja Jülich-Abbas
DZNE Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 228 30899-225
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Bundesministerium für Bildung und Forschung