Paris/Tübingen/Bonn, 18. September 2012. Die französische Stiftung zur Erforschung von Alzheimer („Fondation pour la Recherche sur Alzheimer“) ehrt Prof. Manuela Neumann für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der neurodegenerativen Krankheiten. Sie erhält den „Grand Prix Européen de la Recherche sur la maladie d’Alzheimer“ (Europäischer Preis zur Erforschung der Alzheimer-Erkrankung). Neumann forscht am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und ist Professorin und ärztliche Leiterin der Neuropathologie der medizinischen Fakultät der Universität Tübingen und am Universitätsklinikum Tübingen. Der Preis ist mit 150.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet heute Abend in Paris im Rahmen einer festlichen Gala statt.
Französische Alzheimer-Stiftung zeichnet Forscherin Manuela Neumann von DZNE und Universität Tübingen aus
„Die Wahl ist auf Manuela Neumann gefallen. Ihre Forschungsarbeiten haben dazu geführt, neue anormale Proteine im Gehirn von Patienten mit verschiedenen neurodegenerativen Krankheiten zu identifizieren“, so der Wissenschaftsausschuss der Stiftung. Die Isolation dieser Proteine habe zu neuen Möglichkeiten der Forschung und zu einer neuen Klassifikation dieser Krankheiten geführt. Der Ausschuss wählt den Preisträger. Er setzt sich aus hochrangigen internationalen Alzheimer-Forschern zusammen. Der Preis wird erst seit 2011 verliehen, hat sich aber international sehr schnell einen Namen gemacht. Das Preisgeld von 150.000 Euro geht an Manuela Neumann und ihr Forschungslabor.
„Ich freue mich sehr über die Auszeichnung. Es ermöglicht mir und meinem Labor die Mechanismen und Ursachen verschiedener neurodegenerativer Erkrankungen wie der frontotemporalen Demenz und der amyotrophen Lateralsklerose genauer zu untersuchen“, so Manuela Neumann. Dabei werde sie auf ihren bisherigen Arbeiten aufbauen. Der Fokus liege jetzt auf der Entwicklung neuer Modellsysteme. Ziel ist es letztlich, neue Ansätze für die Therapie und Diagnostik zu entwickeln. Seit Juni 2012 ist Neumann am DZNE und der Uni Tübingen. „Wir freuen uns, dass wir mit Manuela Neumann eine international anerkannte Expertin auf dem Gebiet der Neuropathologie gewinnen konnten“, so Prof. Pierluigi Nicotera, wissenschaftlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender des DZNE. Diese Auszeichnung zeige, für wie bedeutend auch die Wissenschaftsgemeinschaft ihre Arbeiten hält.
Die 43jährige Medizinerin hat in München und Göttingen studiert. Danach folgten Forschungsaufenthalte an der University of Pennsylvania und der Ludwigs-Maximilians-Universität München. Bis Ende Mai diesen Jahres war sie Assistenzprofessorin für Experimentelle Neuropathologie und Oberärztin am Institut für Neuropathologie des Universitätsspitals Zürich. Sie erhielt unter anderem den Forschungspreis der Hans und Ilse Breuer-Stiftung. Ihre Arbeit wird in den nächsten fünf Jahren im Rahmen des Förderprogramms der Helmholtz-Gemeinschaft „Förderung von Stellen für exzellente Wissenschaftlerinnen aus Mitteln des Impuls- und Vernetzungsfonds“ unterstützt.
Informationen zum DZNE
Das DZNE ist ein Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren, das sich mit neurodegenerativen Erkrankungen beschäftigt. Sein Leitbild ist es, Ursachen und Risikofaktoren, die Neurodegeneration vorbestimmen, zu verstehen und neue Therapie- und Pflegestrategien zu entwickeln. Um die erfolgreiche deutsche Forschung auf dem Gebiet der Neurodegeneration zu bündeln, arbeitet das DZNE eng mit seinen Partneruniversitäten zusammen.
Informationen zur Universität Tübingen
Innovativ. Interdisziplinär. International. Seit 1477. Die Universität Tübingen verbindet diese Leitprinzipien in ihrer Forschung und Lehre, und das seit ihrer Gründung. Sie zählt zu den ältesten und renommiertesten Universitäten Deutschlands. Im Exzellenzwettbewerb des Bundes und der Länder konnte sie sich mit einer Graduiertenschule, einem Exzellenzcluster sowie ihrem Zukunftskonzept durchsetzen und gehört heute zu den elf deutschen Universitäten, die als exzellent ausgezeichnet wurden. Die Exzellenz in der Forschung bietet den aus aller Welt kommenden Studierenden der Universität Tübingen optimale Bedingungen für ihr Studium. Knapp 26.000 Studierende sind aktuell an der Universität Tübingen eingeschrieben. Ihnen steht ein breites Angebot von mehr als 250 Studiengängen und Fächern zur Verfügung, das ihnen Tübingen als Volluniversität bietet. Dabei ist das forschungsorientierte Lernen dank einer sehr engen Verflechtung von Forschung und Lehre eine besondere Tübinger Stärke.
Informationen zur Stiftung
Die „Fondation pour la Recherche sur Alzheimer“ will mit dem Preis einen Forscher würdigen, der in den wissenschaftlichen Kreisen für seine präzisen Arbeiten und Veröffentlichungen bekannt ist. Die Stiftung wurde 2004 gegründet. Ihr Ziel ist, aktiv die Forschungsentwicklung im Bereich Alzheimer und ähnlicher Syndrome zu unterstützen. Außerdem soll die Zusammenarbeit verschiedener Forschungspole in Frankreich und Europa gefördert werden.