Synergien für die Forschung durch gemeinsames Gebäude
Die Konzeption eines gemeinsamen Gebäudekomplexes für die Unterbringung von BIN und DZNE am Standort Göttingen schafft moderne Voraussetzungen, um die Gebäude- und Geräteinfrastruktur künftig synergetisch nutzen zu können. Die U-Form des Gebäudes steht als architektonisches Sinnbild für das Konzept: BIN und der DZNE-Standort Göttingen werden als eigenständige und für sich sichtbare Einrichtungen jeweils in einem der beiden Gebäudeflügel firmieren. „Kooperationsflächen“ verbinden beide Gebäudeflügel. Hier entstehen Labore, Werkstätten, Lagerräume, Geräte- sowie Hörsaal- und Seminarräume. Sie stehen Forschern beider Einrichtungen gleichermaßen zur Verfügung. So muss keine Technik doppelt vorgehalten werden.
„Göttingen ist bei den Neurowissenschaften seit langem ein international ausgewiesener Forschungsstandort und ein wichtiger Partner im DZNE“, so Bundesforschungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka. „Ich freue mich, dass wir mit dem Neubau, für den wir heute in Göttingen den Grundstein legen, die gemeinsame Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen weiter stärken. Die Grundsteinlegung steht auch für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem Bund und den Ländern.“
Die niedersächsische Wissenschaftsministerin Dr. Gabriele Heinen-Kljajić sagt: „Das Gebäude wird ein klares Zeichen setzen. Der Forschungsschwerpunkt Neurowissenschaften am Standort Göttingen wird weiter ausgebaut und damit zukunftsfähig. Die Grundsteinlegung symbolisiert einen Brückenschlag zwischen den beiden Institutionen. Mit einem gemeinsamen Gebäude wird die interdisziplinäre Vernetzung innerhalb der Hochschule und darüber hinaus zwischen universitären und außeruniversitären Einrichtungen gestärkt.“
Für das DZNE würdigt dessen Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Dr. Pierluigi Nicotera den Neubau in Göttingen: „Neurodegenerative Erkrankungen lassen sich nicht auf eine einzelne Ursache oder einen bestimmten Prozess zurückführen. Zur Bekämpfung dieser Erkrankungen mittels neuer Therapien und Versorgungsansätze umfasst das DZNE das gesamte translationale Forschungsspektrum – von Grundlagen über klinische Forschung bis hin zu Populationsstudien und Versorgungsforschung. Hierzu wurde deutschlandweit die Expertise gebündelt, darunter der Standort Göttingen. Die Kooperation mit unseren lokalen Partnern wird auch an diesem neuen Forschungsgebäude deutlich.“
Prof. Dr. Heyo Kroemer, Sprecher des Vorstands der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) begrüßt die wissenschaftliche Kooperation: „Vom Gebäudekonzept her macht es am Standort Göttingen viel Sinn, sich mit Fragen der Bildgebung im Bereich der Neurowissenschaften auseinanderzusetzen. Hier liegt ein expliziter Schwerpunkt unseres Standortes. Die Unterbringung des DZNE-Standort Göttingen und der Arbeitsgruppen der Universitätsmedizin, der Universität und der Max-Planck Gesellschaft in einem gemeinsamen Haus, mit einer gemeinsamen Nutzung von Funktionsräumlichkeiten, steht als Symbol für die enge Kooperation verschiedenster Wissenschaftseinrichtungen.“
Bauweise: energieeffizient, nachhaltig, ökologisch
Insgesamt 3.443 Quadratmeter Nutzfläche werden den Forschungseinrichtungen BIN und DZNE in dem 5-geschossigen Gebäude zur Verfügung stehen. 54 Prozent der Fläche werden künftig vom BIN und 46 Prozent vom DZNE genutzt. Rund 200 einzelne Räume wird das neue Forschungsgebäude haben, darunter 64 Büroräume, 63 Räume für Labore, Spülküchen und Werkstätten, 35 Lagerräume sowie 34 weitere Räume für sonstige Zwecke.
Bei der Architektur des neuen Forschungsgebäudes wurden städtebauliche Kriterien berücksichtigt, die unter anderem ökologische und nachhaltige Bauweisen sowie eine moderne Energieeffizienz einbeziehen. „Das neue Gebäude wird eine massive Fassade aus Klinkersteinen haben“, sagt Dipl.-Ing. Roland Caspari, Projektleiter im Gebäudemanagement der UMG. „Dafür haben wir uns bewusst entschieden. Klinker ist robust, langlebig, ökologisch nachhaltig und verursacht auf lange Sicht geringere Unterhaltkosten als andere Baustoffe. Zudem lässt sich Klinker aus erneuerbaren Ressourcen herstellen und ökologisch recyceln. Optisch verbinden wir den modernen und in seiner Form klassischen Bau harmonisch mit den umliegenden Gebäuden, die in den 1950er Jahren entstanden sind.“
Auf Nachhaltigkeit setzten die Planer auch in der Funktion. Das Gebäude wird über eine moderne und energieeffiziente Wärmerückgewinnung verfügen. Büroräume wurden auf die schattigen Ost- und Nordseiten des Gebäudes geplant. Damit können weitere Kühlleistungen eingespart werden.