Bonn/Tübingen, 15. September 2011. Dr. Michela Deleidi, Wissenschaftlerin in der Forschungsgruppe von Prof. Thomas Gasser am DZNE Standort Tübingen und dem Hertie-Institut für Hirnforschung, hat ein Humboldt-Forschungsstipendium für Postdoktoranden erhalten. Im Rahmen des Stipendiums wird sie das Zusammenspiel zwischen genetischen und Umweltfaktoren bei der Entstehung der Parkinson-Erkrankung untersuchen.
Nur wenige Formen der Parkinson-Erkrankung sind monogenetisch, also durch eine vererbbare Mutation verursacht. In den meisten Fällen spielen mehrere genetische Faktoren und möglicherweise Umweltfaktoren in der Verursachung der Krankheit zusammen. Am DZNE wird Deleidi dieses Zusammenspiel genauer untersuchen und dabei einen besonderen Schwerpunkt auf das Gen LRRK2 legen. Mutationen in LRRK2, so haben Wissenschaftler um Gasser bereits gezeigt, erhöhen das Risiko, an Parkinson zu erkranken. Aber wie kommt es, dass einige Träger der LRRK2 Mutation an Parkinson erkranken und andere nicht? Deleidi wird in ihrer Arbeit die Hypothese testen, dass LRRK2 Menschen anfälliger für neuronale Entzündungen sind. Dazu wird sie Zellkulturexperimente mit Nervenzellen von Patienten, die eine LRRK2-Mutation tragen, durchführen und untersuchen, ob diese Zellen empfindlicher auf neurodegenerative Prozesse reagieren, die durch Entzündungen hervorgerufen werden. Die Erforschung zugrunde liegender Krankheitsmechanismen ist für die Identifizierung von Zielmolekülen für klinische Studien essentiell, und Zellkulturexperimente werden verwendet, um neue therapeutische Substanzen zu überprüfen.
Michela Deleidi hat Medizin studiert und ihre Promotion am San Raffaele Scientific Institute in Mailand (Italien) durchgeführt. Als Postdoc verband sie ihre klinische Ausbildung in der Neurologie mit experimentellen Arbeiten im Labor und untersuchte das Potential der Nutzung adulter neuronaler Stammzellen zur neuronalen Regeneration in Mäusen. Bevor sie nach Tübingen kam, arbeitete Deleidi in der Abteilung für Neurowissenschaften an der Harvard Medical School und untersuchte dort die Dynamik der neuronaler Regeneration, Degeneration und neuronale Schutzmechanismen mit besonderem Fokus auf der Parkinson-Erkrankung.
Kontakt:
Dr. Michela Deleidi
Deutsches Zentrum für Neurodegnerative Erkrankungen (DZNE)
michela.deleidi@dzne.de