Empfindliche Messwerte
Bei den Mäusen zeigte sich ein enger Zusammenhang zwischen der Konzentration der Neurofilamente in Hirnwasser und Blut. Überdies waren die Messwerte umso höher, je weiter die Hirnschäden vorangeschritten waren. Wurden die krankhaften Veränderungen verstärkt oder deren Entwicklung gezielt gebremst, so stieg beziehungsweise sank die Konzentration. Bei Patienten korrelierten die Messwerte im Blut und Hirnwasser ebenfalls stark miteinander. Zudem lagen sie höher als bei gesunden Personen.
Hilfsmittel für die Therapie-Entwicklung
„Das besondere Potenzial dieses Biomarkers besteht darin, dass er gleichermaßen im Tiermodell als auch beim Menschen aussagekräftig ist. Dadurch lassen sich die Befunde aus Tiermodellen auf klinische Studien übertragen und deren Ergebnisse direkt miteinander vergleichen. Das ist entscheidend für die Entwicklung neuer Therapien“, sagt Jucker. „Hinzu kommt, dass man nicht auf eine Entnahme von Hirnwasser angewiesen ist. Die dafür nötige Punktion des Rückenmarks kann für die untersuchte Person belastend sein. Unsere Studie zeigt nun, dass die Blutwerte ebenfalls Auskunft geben über die Neurodegeneration im Gehirn, denn die Konzentrationen der Neurofilamente im Blut und Hirnwasser sind eng miteinander gekoppelt. Für klinische Studien am Menschen dürfte daher eine simple Blutprobe ausreichen.“
Originalveröffentlichung
Neurofilament light chain in blood and CSF as marker of disease progression in mouse models and in neurodegenerative diseases.
Mehtap Bacioglu, Luis F. Maia, Oliver Preische, Juliane Schelle, Anja Apel, Stephan A. Kaeser, Manuel Schweighauser, Timo Eninger, Marius Lambert, Andrea Pilotto, Derya Shimshek, Ulf Neumann, Philipp J. Kahle, Matthias Staufenbiel, Manuela Neumann, Walter Maetzler, Jens Kuhle, Mathias Jucker.
Neuron, DOI: 10.1016/j.neuron.2016.05.018