Studie mit Zellkulturen gibt Einblicke in die Mechanismen
neurodegenerativer Erkrankungen
Bonn, 27. März 2013. Bei Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson sammeln sich körpereigene Eiweißmoleküle im Gehirn an, was schließlich zum Absterben von Nervenzellen führt. Es wird angenommen, dass diese Partikel aus verformten Proteinen entlang miteinander verbundener Hirnregionen wandern und somit zur Krankheitsentwicklung beitragen. Nun beweisen neueste Laboruntersuchungen einer deutsch-amerikanischen Forschergruppe, dass bestimmte Eiweißpartikel sich tatsächlich vermehren und von Zelle zu Zelle fortzupflanzen können. Die Studie wurde von Wissenschaftlern des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Bonn und München in Zusammenarbeit mit weiteren Forschern aus Deutschland und den USA durchgeführt. Die Ergebnisse sind jetzt im Fachjournal „PNAS“ (Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA) erschienen.
Können Partikel aus deformierten Eiweißmolekülen vom Inneren einer Zelle in die nächste gelangen, sich vermehren und in einer Kettenreaktion immer weiter ausbreiten? Die Forscher um Ina Vorberg, Gruppenleiterin am Bonner Standort des DZNE und Professorin an der Universität Bonn, untersuchten diese Hypothese. Sie nutzten dafür Zellkulturen, was es ihnen ermöglichte, Experimente auf spezifische Fragen zuzuschneiden.
Die Wissenschaftler verwendeten Nervenzellen, die ursprünglich aus der Maus stammten und die sie im Labor kultivierten. In diese Zellen schleusten sie den Bauplan eines Modellproteins ein, wodurch sie die Produktion des Eiweißmoleküls gezielt steuern konnten.