Heutink forschte zuvor am VU University Medical Center in Amsterdam. Jetzt konnte er vom DZNE rekrutiert werden, um seine Arbeit in Tübingen fortzuführen. Prof. Heutink kooperiert bereits seit einiger Zeit mit den Kollegen in Tübingen. „Der Entschluss von Amsterdam nach Tübingen zu wechseln, ist mir nicht schwer gefallen. Einige meiner hiesigen Kolleginnen und Kollegen kenne ich bereits seit langer Zeit und habe schon lange mit ihnen zusammengearbeitet. Der Tübinger DZNE-Standort ist mit seinen knapp vier Jahren zwar jung, aber schon jetzt exzellent aufgestellt. Das gilt sowohl innerhalb des DZNE als auch innerhalb der neurowissenschaftlichen Community in Tübingen. Insofern gibt es hier ein hervorragendes Umfeld für meine Forschung. Abgesehen von der starken klinischen Forschung gibt es auch Experten für Neuropathologie und Tiermodelle. Ich freue mich über die Gelegenheit, die weitere Entwicklung mitzugestalten.“
Als Standortsprecher möchte Heutink die Aktivitäten des DZNE insbesondere in der angewandten Forschung weiter ausbauen: „Der Tübinger Standort des DZNE ist in der klinischen Erforschung der Parkinson-Erkrankung besonders stark aufgestellt. Diese Aktivitäten wollen wir auf andere Formen der Neurodegeneration ausdehnen. Beispielsweise auf Alzheimer und die Frontotemporale Demenz, für die es ausgezeichnete präklinische Forschung gibt. Dazu werden wir mit Universitätskliniken und anderen Einrichtungen eng zusammenarbeiten. Unser Ziel ist es, die Verbindung zwischen klinischer und präklinischer Forschung zu stärken. Das ist nach unserer Ansicht entscheidend sowohl um Krankheitsprozesse zu verstehen als auch für die Entwicklung erfolgreicher Therapien.“
Heutink wird seinen eigenen Forschungsbereich weiterverfolgen und will nun herauszufinden, was durch genomisches Screening identifizierte Risikofaktoren im biologischen System bewirken. Heutink sieht dies als Schlüssel für die Entwicklung erfolgreicher Therapien. „Das menschliche Genom ist in mancher Hinsicht immer noch rätselhaft. Es gibt viele Veränderungen des Erbguts und Risikofaktoren, von denen wir nicht genau wissen, was sie eigentlich bewirken. Manche davon beeinflussen sich gegenseitig, man sollte sie daher nicht isoliert betrachten. Wir werden uns solche Netzwerke ansehen, indem wir die Effekte mehrerer Risikofaktoren untersuchen. Dafür werden wir gentechnische Verfahren einsetzen und Hochdurchsatztechniken, dies es ermöglichen, große Mengen an Zellen abzubilden. So wollen wir herausfinden, wie aus dem Zusammenspiel verschiedener Risikofaktoren Krankheiten entstehen, die das Nervensystem schädigen.“