EU-Atlas: Demenz & Migration


EU-Atlas: Demenz & Migration
EU-Atlas: Demenz & Migration
Fünf Hauptherkunftsländer von Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz (MmMD) 65+
Größte Gruppe 2. größte Gruppe 3. größte Gruppe 4. größte Gruppe 5. größte Gruppe
Absolute Zahlen
MmMD pro 100.000 Einwohner  65+
Absolute Zahlen MmMD pro 100.000 Einwohner  65+
Größte Gruppe
2. größte Gruppe
3. größte Gruppe
4. größte Gruppe
5. größte Gruppe
Prävalenz pro 100.000 Einwohner 65+*, berechnet nach Land des Wohnsitzes
hoch
> MmMD
geringer
> - MmMD
erhöht
> - MmMD
gering
MmMD
mittel
> - MmMD
MmMD = Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz
*Bulgarien, Litauen, Malta, Polen in der Bevölkerung 60+
Absolute Anzahl von MmMD  65+
MmMD pro 100.000 Einwohner  65+

Bulgarien

Bulgarien hat keine lange Geschichte der Einwanderung. Die ersten Einwanderer ohne bulgarischen Hintergrund waren Flüchtlinge aus Armenien (1915-1917). Ab 1989 nahm die Einwanderung zu und große Gruppen aus China und arabischsprachigen Ländern kamen nach Bulgarien. Nach dem EU-Beitritt Bulgariens im Jahr 2007 stieg die Zahl der Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion und dem ehemaligen Jugoslawien an1. Im Jahr 2013 kamen die größten Migrantengruppen aus der Russischen Föderation (19.700), Rumänien (6.400), der Ukraine (6.200), Griechenland (5.200) und der Türkei (4.200)2. Zwischen 1990 und 2019 hat sich die Population der Menschen mit Migrationshintergrund (im Ausland geboren) fast verachtfacht (21.500 auf 168.500)3.

In Bulgarien leben 21.000 Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 65 Jahren und älter. Schätzungsweise ca. 800 dieser Menschen weisen eine Form der Demenz auf. Berechnungen zeigen, dass die am meisten betroffenen Migrantengruppen wahrscheinlich aus Rumänien (ca. 200), der Russischen Föderation (ca. 100), Griechenland (ca. 100), Serbien (ca. 60) und der Ukraine (ca. 40) stammen4.

Im Februar 2015 hat Alzheimer Bulgaria einen Bericht über die nationale Politik und Praxis in Bulgarien veröffentlicht. Dieser Bericht enthält Informationen über die Hauptbarrieren für eine angemessene Versorgung von Menschen mit Demenz hinsichtlich Diagnostik, Behandlung und Versorgungsleistungen. Darüber hinaus exisitiert ein Entwurf mit grundlegenden Zielen für eine nationale Demenzstrategie5 und der "Nationale Konsens über die frühzeitige Diagnose und Behandlung der Alzheimer-Krankheit und anderer Formen der Demenz". Der 2015 veröffentlichte Konsens umfasst die Themen sozialmedizinische Bedeutung von Demenzen, Prinzipien der Demenzdiagnostik, Diagnostik im ambulanten Bereich, Diagnostik im stationären Bereich und Medikamente zur Behandlung von Demenz [6]. Keins dieser Dokumente bezieht sich auf Migration.

Laut Expertenaussagen werden Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz nur teilweise in das bulgarische Gesundheitssystem inkludiert. Eine Expertin gab an, dass es weder Informationen mit speziellem Fokus auf die Bedürfnisse von Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz noch staatlich geförderte Dienste gibt, die Informationen über Demenz in anderen Sprachen anbieten. Leistungen zur stationären und ambulanten Versorgung von Menschen mit Demenz sind für Menschen mit Migrationshintergrund nahezu flächendeckend verfügbar, da sie in Bulgarien die gleichen gesundheitlichen und sozialen Rechte wie Menschen aus der autochthonen Bevölkerung haben. Den Expertinnen zufolge sind die bestehenden Angebote sowohl für Menschen mit als auch für Menschen ohne Migrationshintergrund geeignet.

Die Expertinnen gehen davon aus, dass das Verwaltungspersonal und die professionellen Versorgungsanbieter möglicherweise nicht für eine kultursensible Versorgung qualifiziert sind. Zudem scheint es keine Ausbildung in interkultureller Versorgung zu geben. Nach Auffassung der Expertinnen spielen Dienstleister eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von pflegenden Angehörigen. Die zweite Expertin ging davon aus, dass es keine Unterschiede zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund hinsichtlich Informationen und Dienstleistungen für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz gibt. Allerdings stellte diese Expertein einen sehr hohen Bedarf an spezialisierten Dienstleistungen für pflegende Angehörige fest.

Referenzen

  1. Nikolova NN: Migration policies of Bulgaria and the European Union towards third-country nationals: Opportunities for Institutional Development.
  2. United Nations: Migration Profiles: Bulgaria; 2013.
  3. International Organization for Migration: Total number of international migrants at mid-year 2019: Bulgaria; 2019.
  4. National statistical institute: Sonderanfertigung; 2011.
  5. Alzheimer Europe: National Dementia Strategies: a snapshot of the status of National Dementia Strategies around Europe. [https://www.alzheimer-europe.org/Policy-in-Practice2/National-Dementia-Strategies]. (2017). Accessed 01 Jun 2019.
  6. Bulgarian Society of Dementia: National Consensus for early detection and treatment of Alzheimer Disease and other forms of Dementia; 2015.

Willkommen auf unserer Webseite, informieren Sie sich hier grundsätzlich cookie-frei.

Wir würden uns freuen, wenn Sie für die Optimierung unseres Informationsangebots ein Cookie zu Analysezwecken zulassen. Alle Daten sind pseudonym und werden nur durch das DZNE verwendet. Wir verzichten bewusst auf Drittanbieter-Cookies. Diese Einstellung können Sie jederzeit hier ändern.

Ihr Browser erlaubt das Setzen von Cookies: