EU-Atlas: Demenz & Migration


EU-Atlas: Demenz & Migration
EU-Atlas: Demenz & Migration
Fünf Hauptherkunftsländer von Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz (MmMD) 65+
Größte Gruppe 2. größte Gruppe 3. größte Gruppe 4. größte Gruppe 5. größte Gruppe
Absolute Zahlen
MmMD pro 100.000 Einwohner  65+
Absolute Zahlen MmMD pro 100.000 Einwohner  65+
Größte Gruppe
2. größte Gruppe
3. größte Gruppe
4. größte Gruppe
5. größte Gruppe
Prävalenz pro 100.000 Einwohner 65+*, berechnet nach Land des Wohnsitzes
hoch
> MmMD
geringer
> - MmMD
erhöht
> - MmMD
gering
MmMD
mittel
> - MmMD
MmMD = Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz
*Bulgarien, Litauen, Malta, Polen in der Bevölkerung 60+
Absolute Anzahl von MmMD  65+
MmMD pro 100.000 Einwohner  65+

Estland

In den letzten anderthalb Jahrhunderten wurde die Bevölkerung und die ethnische Struktur Estlands stark von der Migration beeinflusst. Sowohl die Auswanderung als auch die Einwanderung fand primär komprimiert in mehreren Phasen statt. Während im Zweiten Weltkrieg und zwischen 1989 und 1994 die Auswanderung dominierte, gab es nach dem Zweiten Weltkrieg und in den 1960er Jahren mehrere Phasen der Einwanderung. Um die Jahrtausendwende herum ging sowohl die Auswanderung als auch die Einwanderung zurück. Die Hälfte der nach Estland eingewanderten Menschen sind Rückkehrer, vor allem aus Finnland und der Russischen Föderation. Diese Länder sowie das Vereinigte Königreich sind gleichzeitig die häufigsten Zielländer von Auswanderern1. Die Population der Menschen mit Migrationshintergrund (im Ausland geboren) hat sich zwischen 1990 und 2019 halbiert (von 382.000 auf 190.200) und der Anteil der Migranten an der Gesamtbevölkerung ist im selben Zeitraum von 24,4 auf 14,4 % gesunken2.

In Estland leben 80.700 Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 65 Jahren und älter. Schätzungsweise 3.700 dieser Menschen weisen eine Form der Demenz auf. Berechnungen zeigen, dass die am stärksten betroffenen Migrantengruppen wahrscheinlich aus der Russischen Föderation (ca. 2.800), der Ukraine (ca. 400), Weißrussland (ca. 300), Lettland (ca. 50) und Kasachstan (ca. 50) stammen3.

Für Estland konnte zwar kein nationaler Demenzplan, dafür aber eine nationale Versorgungsleitlinie für Demenz identifiziert werden. Die "Estnische Leitlinie zur Behandlung und Diagnose von Demenz" aus dem Jahr 2006 ist 43 Seiten lang und beinhaltet verschiedene Themen wie Prävention, Demenz und Autofahren oder Stadien und Behandlung von Demenz. Allerdings wird bei keinem dieser Themen ein Bezug zur Migration hergestellt4,5.

Referenzen

  1. Tammur A, Tammaru T, Puur A: Is There A Migration Turnaround Taking Place in Estonia? Migration Trends 2000–2015 In: Estonian Human Development Report 2016/2017 Estonia at the Age of Migration 2016.
  2. International Organization for Migration: International migrant stock as a percentage of the total population at mid-year 2019: Estonia. In., 2019 edn; 2019.
  3. Statistics Estonia: Population Statistics. In. Tallinn: Statistics Estonia; 2019.
  4. National Dementia Strategies: a snapshot of the status of National Dementia Strategies around Europe [https://www.alzheimer-europe.org/Policy-in-Practice2/National-Dementia-Strategies]
  5. Linnamägi Ü, Vahter L, Jaanson K, Tomberg T, Siiri-Merike L, Gross-Paju K, Kreis A, Toomsoo T: DEMENTSUSTE EESTI RAVI- TEGEVUS- JA DIAGNOSTIKAJUHEND. In. Edited by Neurosurgeons SoNa; 2006.

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