EU-Atlas: Demenz & Migration
Größte Gruppe | 2. größte Gruppe | 3. größte Gruppe | 4. größte Gruppe | 5. größte Gruppe | |
Absolute Zahlen | |||||
MmMD pro 100.000 Einwohner 65+ |
Absolute Zahlen | MmMD pro 100.000 Einwohner 65+ | |
Größte Gruppe | ||
2. größte Gruppe | ||
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4. größte Gruppe | ||
5. größte Gruppe |
Prävalenz pro 100.000 Einwohner 65+*, berechnet nach Land des Wohnsitzes | |||
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hoch > MmMD |
geringer > - MmMD |
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erhöht > - MmMD |
gering ≤ MmMD | ||
mittel > - MmMD |
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MmMD = Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz *Bulgarien, Litauen, Malta, Polen in der Bevölkerung 60+ |
Absolute Anzahl von MmMD 65+ | |
MmMD pro 100.000 Einwohner 65+ |
Finnland
Finnland hat keine lange Tradition der internationalen Migration. Vor den 1990er Jahren war die Migrationsgeschichte hauptsächlich durch wirtschaftlich motivierte Auswanderung gekennzeichnet. Ab 1990 entwickelte sich Finnland zu einem Einwanderungsland mit Migranten aus der Russischen Föderation, Estland, Somalia, Syrien, Afghanistan und dem Irak1. Im Jahr 2017 stellten Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion (56.696) die größte Migrantengruppe dar, gefolgt von Estland (46.022), Schweden (32.424) und dem Irak (16.254)2. Die Population der Menschen mit Migrationshintergrund (im Ausland geboren) ist zwischen 1990 und 2019 um ein Vielfaches gewachsen (von 63.300 auf 383.100)3.
In Finnland leben 21.700 Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 65 Jahren und älter. Schätzungsweise ca. 1.500 dieser Menschen weisen eine Form der Demenz auf. Berechnungen zeigen, dass die am stärksten betroffenen Migrantengruppen wahrscheinlich aus der Sowjetunion (ca. 600), Schweden (ca. 100), Estland (ca. 100), Deutschland (ca. 60) und Großbritannien (ca. 40) stammen4.
Das finnische Ministerium für Soziales und Gesundheit hat im Jahr 2013 das "Nationale Gedächtnisprogramm 2012 - 2020: Ein gedächtnisfreundliches Finnland schaffen" herausgegeben. Dieses Dokument enthält vier Kapitel:
- 'Gehirngesundheit ist eine lebenslange Angelegenheit',
- 'Gedächtnisstörungen betreffen uns alle - Zeit für einen Haltungswechsel',
- 'Richtige Behandlung und Pflege sind eine lohnende Investition',
- 'Mehr Forschung und Aufklärung ist nötig'5.
Darüber hinaus gibt es in Finnland öffentlich zugängliche Behandlungsrichtlinien für "Gedächtnisstörungen". Dieses Dokument behandelt verschiedene Themen rund um Gedächtnisstörungen wie Symptome, Inzidenz, Risikofaktoren, Möglichkeiten der Prävention, Diagnose und Bewertung der Symptome, Medikation und Behandlung von Verhaltenssymptomen6. In beiden Dokumenten fehlt das Thema Migration.
Laut einem Experteninterview ist das Thema Demenz und Migration in Finnland noch relativ neu, sodass es gegenwärtig unter Versorgungsanbietern an kultureller Sensibilität mangelt und keine spezialisierten Versorgungsleistungen für Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz verfügbar sind. Zudem eignen sich die existierenden demenzspezifischen Mainstream-Dienste lediglich für Menschen ohne Migrationshintergrund.
Der Expertin zufolge wird der Fähigkeit zur kultursensiblen Versorgung in der beruflichen Qualifikation von Beschäftigten im Gesundheitswesen nur geringe Bedeutung beigemessen. Schulungen für interkulturelle Pflege sind zwar landesweit verfügbar, aber nirgendwo verpflichtend.
Großfamilien, Migrantenorganisationen, Religionsgemeinschaften und Dienstleister spielen laut der Expertin eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von pflegenden Angehörigen. Darüber hinaus besteht in Finnland ein hoher Bedarf an spezialisierten Diensten, die Unterstützung und Informationen für pflegende Angehörige von Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz anbieten.
Weitere Informationen
Gefördert durch
Referenzen
- OECD: Finding the Way: a Discussion of the Finnish Migrant Integration System; 2017.
- Ministry of the Interior Finland: International Migration 2017–2018: Report for Finland. In., vol. 25. Helsinki; 2018.
- International Organisation for Migration: International migrant stock as a percentage of the total population at mid-year 2019; 2019.
- Statistics Finland: Population Structure. In. Helsinki Statistics Finland 2018.
- Ministry of Social Affairs and Health: National Memory Programme 2012-2020: creating a "memoryfriendly" Finland In. Helsinki; 2013.
- Duodecim Käypä Hoito: Muistisairaudet; 2017.