EU-Atlas: Demenz & Migration


EU-Atlas: Demenz & Migration
EU-Atlas: Demenz & Migration
Fünf Hauptherkunftsländer von Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz (MmMD) 65+
Größte Gruppe 2. größte Gruppe 3. größte Gruppe 4. größte Gruppe 5. größte Gruppe
Absolute Zahlen
MmMD pro 100.000 Einwohner  65+
Absolute Zahlen MmMD pro 100.000 Einwohner  65+
Größte Gruppe
2. größte Gruppe
3. größte Gruppe
4. größte Gruppe
5. größte Gruppe
Prävalenz pro 100.000 Einwohner 65+*, berechnet nach Land des Wohnsitzes
hoch
> MmMD
geringer
> - MmMD
erhöht
> - MmMD
gering
MmMD
mittel
> - MmMD
MmMD = Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz
*Bulgarien, Litauen, Malta, Polen in der Bevölkerung 60+
Absolute Anzahl von MmMD  65+
MmMD pro 100.000 Einwohner  65+

Frankreich

Frankreich hat eine lange Einwanderungsgeschichte. Bis heute ist die Einwanderungssituation stark durch den Kolonialismus der vergangenen Jahrhunderte und die lange Tradition der Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte geprägt1. Insgesamt ist die Zuwanderung seit Mitte des 19. Jahrhunderts kontinuierlich angestiegen2. Nach den beiden Kriegen von 1870/71 und 1914 - 1918 schloss Frankreich mit Italien, Belgien, Polen und der Tschechoslowakei Abkommen zur Anwerbung von Arbeitskräften. In den 1950er und 1960er Jahren rekrutierte die Regierung erneut eine große Anzahl von Arbeitern aus Italien, Portugal, Spanien, Belgien, Deutschland und der Russischen Föderation. Gleichzeitig nahm die Zuwanderung aus den ehemaligen Kolonien zu. Nach dem Algerienkrieg (1954 - 1962) kam eine große Anzahl von Menschen aus Algerien nach Frankreich1. Trotz des politischen Wandels von einer offenen zu einer restriktiven Einwanderungspolitik gegenüber afrikanischen Flüchtlingen am Ende des 20. Jahrhunderts2, ist die Population der Menschen mit Migrationshintergrund (im Ausland geboren) zwischen 1990 und 2019 von 5,9 Millionen auf 8,3 Millionen gewachsen3.

In Frankreich leben 1.440.400 Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 65 Jahren und älter. Schätzungsweise 99.400 dieser Menschen weisen eine Form der Demenz auf. Berechnungen zeigen, dass die am stärksten betroffenen Migrantengruppen wahrscheinlich aus Algerien (ca. 27.300), Italien (ca. 12.800), Marokko (ca. 9.500), Spanien (ca. 8.900) und Portugal (ca. 7.100) stammen4.

Im Jahr 2008 hat Frankreich den "Nationalen Plan für "Alzheimer und verwandte Krankheiten" 2008-2012" veröffentlicht, dessen Inhalt in 3 große Abschnitte gegliedert ist. Diese Abschnitte tragen die Titel 'Verbesserung der Lebensqualität für Patienten und Pfleger', 'Wissen für Aktionen' und 'Mobilisierung um ein soziales Problem'5. Darüber hinaus wurde 2014 der "Plan für neurodegenerative Erkrankungen 2014 - 2019" veröffentlicht. Dieses Dokument umfasst unter anderem die Aspekte der Förderung einer qualitativ hochwertigen Diagnose, des Zugangs zu einer qualitativ hochwertigen Versorgung, der Anpassung der Ausbildung von Fachkräften zur Verbesserung der Qualität der Reaktion auf die Erkrankten, der Erleichterung des Lebens mit der Krankheit in einer inklusiven Gesellschaft, der Unterstützung von Pflegekräften, der Milderung der wirtschaftlichen Folgen der Krankheit und der Stärkung der Forschung6. In keinem der beiden Dokumente wird Migration thematisiert. Zudem konnten vier Dokumente identifiziert werden, die Leitlinien oder Empfehlungen auf nationaler Ebene enthalten. Der "Leitfaden für die Pflege bei Alzheimer oder einer verwandten Erkrankung" enthält Empfehlungen für die Begleitung eines Patienten zu einer fachlichen Beratung, die Erhaltung des Umfelds des Patienten, die Unterstützung der Pflegeperson, den Umgang mit chronischen Verhaltensstörungen und die Pflege bis zum Lebensende7. Das zweite Dokument befasst sich mit den Themen Diagnose und Patientenbetreuung, Lebensqualität von Patienten und Bewohnern sowie der Entwicklung von Forschung8, das dritte Dokument fokussiert sich auf Aktivitäten im Zusammenhang mit dem therapeutischen Konzept für unbegleitete Personen und einer spezifischen internen professionellen Organisation9 und das vierte Dokument beschäftigt sich mit der Umsetzung eines Wohnprojekts, der Organisation der Ankunft der Bewohner sowie der Aufnahme und Betreuung von Bewohnern, die in verstärkten Wohnungen untergebracht sind10. Allerdings adressiert keins der vier Leitfaden-/Empfehlungsdokumente die Migration.

Referenzen

  1. Engler M: Country Profile France. In. Edited by Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut, Bundeszentrale für politische Bildung, vol. 2. Hamburg; 2007.
  2. Bernard F, Bisson TN, Popkin JD, Flower JF, Blondel JFP, Fournier G, Drinkwater JF, Elkins TH, Higonett PLR, Tuppen JN, Bachrach BS, Shennan JH, Weber E, Woloch I, Wright G: Immigration. [https://www.britannica.com/place/France/Immigration]. (2020). Accessed 21 Jul 2020.
  3. International Organization for Migration: Total number of international migrants at mid-year 2019: France; 2019.
  4. Eurostat: Census 2011; 2011.
  5. National Plan for "Alzheimer and related diseases" 2008-2012; 2008.
  6. Ministere de L'education Nationale, de l'Enseignement Superieur et de la Recherche France, Ministere des Affaires Sociales, de la Sante et des Droits des Femmes France: Plan Maladies Neurodegeneratives 2014-2019. In.: Ministere de L'education Nationale, de l'Enseignement Superieur et de la Recherche France, Ministere des Affaires Sociales, de la Sante et des Droits des Femmes France; 2014: 124.
  7. Haute Autorité de Santé: SYNTHÈSE DU GUIDE PARCOURS DE SOINS DE LA MALADIE D’ALZHEIMER OU D’UNE MALADIE APPARENTÉE; 2018.
  8. Agence nationale de l'évaluation et de la qualité des établissements etservices sociaux et médico-sociaux: ADAPTER LA MISE EN OEUVRE DU PROJET D’ÉTABLISSEMENT À L’ACCOMPAGNEMENT DES PERSONNES ÂGÉES ATTEINTES D’UNE MALADIE NEURO-DÉGÉNÉRATIVE EN EHPAD; 2018.
  9. Agence nationale de l'évaluation et de la qualité des établissements etservices sociaux et médico-sociaux: L’ACCUEIL ET L’ACCOMPAGNEMENT DES PERSONNES ATTEINTES D’UNE MALADIE NEURODÉGÉNÉRATIVE EN PÔLE D’ACTIVITÉS ET DE SOINS ADAPTÉS (PASA); 2017.
  10. Agence nationale de l'évaluation et de la qualité des établissements etservices sociaux et médico-sociaux: L’ACCUEIL ET L’ACCOMPAGNEMENT DES PERSONNES ATTEINTES D’UNE MALADIE NEURODÉGÉNÉRATIVE EN UNITÉ D’HÉBERGEMENT RENFORCÉS (UHR); 2017.

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