EU-Atlas: Demenz & Migration


EU-Atlas: Demenz & Migration
EU-Atlas: Demenz & Migration
Fünf Hauptherkunftsländer von Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz (MmMD) 65+
Größte Gruppe 2. größte Gruppe 3. größte Gruppe 4. größte Gruppe 5. größte Gruppe
Absolute Zahlen
MmMD pro 100.000 Einwohner  65+
Absolute Zahlen MmMD pro 100.000 Einwohner  65+
Größte Gruppe
2. größte Gruppe
3. größte Gruppe
4. größte Gruppe
5. größte Gruppe
Prävalenz pro 100.000 Einwohner 65+*, berechnet nach Land des Wohnsitzes
hoch
> MmMD
geringer
> - MmMD
erhöht
> - MmMD
gering
MmMD
mittel
> - MmMD
MmMD = Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz
*Bulgarien, Litauen, Malta, Polen in der Bevölkerung 60+
Absolute Anzahl von MmMD  65+
MmMD pro 100.000 Einwohner  65+

Griechenland

Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts war Griechenlands Migrationsgeschichte durch die Auswanderung großer Bevölkerungsgruppen charakterisiert. Dennoch kam es Anfang des 20. Jahrhunderts, nach dem Zweiten Weltkrieg und infolge des Zusammenbruchs der mittel- und osteuropäischen politischen Systeme im Jahr 1989 zu Phasen von umfangreicher Einwanderung. Zwischen 1990 und 2005 entwickelte sich Griechenland von einem Auswanderungsland zu einem Einwanderungsland. Seit 2007 nimmt auch die Zahl der irregulären Migranten und Asylbewerber, die nach Griechenland einreisen, deutlich zu. Durch den Syrienkonflikt im Jahr 2011 ist Griechenland zu einem Transitland für Migranten geworden1,2. Die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund (im Ausland geboren, von 1,3 auf 1,2 Millionen) und ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung (von 12,1 auf 11,6 %) ist zwischen 1990 und 2019 leicht zurückgegangen3.

In Griechenland leben 140.600 Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 65 Jahren und älter. Schätzungsweise ca. 9.700 dieser Menschen weisen eine Form der Demenz auf. Berechnungen zeigen, dass die am stärksten betroffenen Migrantengruppen wahrscheinlich aus der Türkei (ca. 1.300), Albanien (ca. 1.100), Georgien (ca. 900), der Russischen Föderation (ca. 800) und Ägypten (ca. 700) stammen4.

Der "Nationale Aktionsplan für Demenz - Alzheimer-Krankheit" aus dem Jahr 2017 hat einen Umfang von 93 Seiten und enthält vier allgemeine Kapitel: 'Demenz weltweit', 'Demenz in Griechenland', 'Strategische Planung' und 'Achsen und Aktionen des Nationalen Plans'. In keinem dieser Kapitel findet sich ein Hinweis auf das Thema Migration5. Laut einem Vertreter der Fakultät für Psychologie der Aristoteles-Universität Thessaloniki gibt es in Griechenland derzeit keine nationalen Behandlungsrichtlinien6.

Einer Expertin zufolge existieren weder auf nationaler noch auf regionaler Ebene von der Regierung bereitgestellte spezialisierte Dienste für Migranten mit Demenz. Generell gibt es in Griechenland keine spezifischen Angebote für eine kultursensible oder migrantenfreundliche Gesundheitsversorgung. Maßnahmen zur interkulturellen Pflege oder Unterstützung sind ebenfalls nicht in der Entwicklung oder Planung. Der private Sektor bietet Gesundheitsdienstleistungen an und wenn eine Person in der Lage ist, dafür zu bezahlen, wird sie unabhängig von ihrem ethnischen Hintergrund versorgt.

In Griechenland ist die kultursensible Versorgung nicht Teil der beruflichen Qualifikation und es existieren keine beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten in interkultureller Versorgung. In der ambulanten Versorgung gibt es einen hohen Anteil an (professionellen) Pflegekräften. Zudem scheint es Vorschläge zu geben, Menschen mit Flüchtlingshintergrund für die Arbeit in der stationären Versorgung auszubilden.

Laut der Expertin spielen die Familie, Religionsgemeinschaften und Migrantenorganisationen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von pflegenden Angehörigen von Migranten mit Demenz. Dem Experteninterview zufolge sind die bestehenden Versorgungsangebote und Informationsressourcen nicht ausreichend hilfreich für pflegende Angehörige von Menschen mit Migrationshintergrund, da ihre spezifischen Bedürfnisse dort keine Berücksichtigung finden.

Referenzen

  1. Kasimis C, Kassimi C: Greece: A History of Migration. [https://www.migrationpolicy.org/article/greece-history-migration]. (2004). Accessed 21 Apr 2020.
  2. International Organization for Migration Greece: History. [https://greece.iom.int/en/iom-greece]. Accessed 21 Apr 2020.
  3. International Organisation for Migration: International migrant stock as a percentage of the toral population at mid-year 2019: Greece; 2019.
  4. Hellenic Statistical Authority: Population Census 2011; 2011.
  5. Sakka P, Politits A, Skarmeas N, Kyriopoulos G, Vidalis P, Takis D, Vorvolakos T, Koulouri F: National Action Plan for Dementia: Alzheimer's Disease. In. Edited by Ministry of Health Hellenic Republic; 2017.
  6. Aristotle University of Thessaloniki: National treatment guidelines for dementia Greece. In., E-Mail conversation edn; 2019.

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