EU-Atlas: Demenz & Migration


EU-Atlas: Demenz & Migration
EU-Atlas: Demenz & Migration
Fünf Hauptherkunftsländer von Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz (MmMD) 65+
Größte Gruppe 2. größte Gruppe 3. größte Gruppe 4. größte Gruppe 5. größte Gruppe
Absolute Zahlen
MmMD pro 100.000 Einwohner  65+
Absolute Zahlen MmMD pro 100.000 Einwohner  65+
Größte Gruppe
2. größte Gruppe
3. größte Gruppe
4. größte Gruppe
5. größte Gruppe
Prävalenz pro 100.000 Einwohner 65+*, berechnet nach Land des Wohnsitzes
hoch
> MmMD
geringer
> - MmMD
erhöht
> - MmMD
gering
MmMD
mittel
> - MmMD
MmMD = Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz
*Bulgarien, Litauen, Malta, Polen in der Bevölkerung 60+
Absolute Anzahl von MmMD  65+
MmMD pro 100.000 Einwohner  65+

Irland

Irland ist traditionell ein Auswanderungsland. Seit 1800 haben etwa zehn Millionen Menschen das Land verlassen1. In den 1990er Jahren entwickelte sich Irland dann zu einem Einwanderungsland. Das Wirtschaftswachstum führte zur Rückkehr vieler irischer Auswanderer Mitte der 1990er bis Anfang der 2000er Jahre2. Gleichzeitig stieg die Zahl der Asylbewerber deutlich an [3]. Nach der EU-Erweiterung 2004 wanderte eine große Anzahl von Menschen aus den neuen Mitgliedsstaaten ein2. Im Jahr 2013 stellten Menschen aus Großbritannien und Nordirland (253.600), Polen (124.600), Litauen (37.800), den USA (24.900) und Lettland (21.800) die größten Migrantengruppen dar4. Die Population der Menschen mit Migrationshintergrund (im Ausland geboren) ist zwischen 1990 und 2019 von 228.000 auf 833.600 gestiegen5.

In Irland leben 48.300 Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 65 Jahren und älter. Schätzungsweise 3.300 dieser Menschen weisen eine Form der Demenz auf. Berechnungen zeigen, dass die am stärksten betroffenen Migrantengruppen wahrscheinlich aus England und Wales (ca. 1.600), Nordirland (ca. 700), Schottland (ca. 200), den USA (ca. 200) und Deutschland (ca. 100) stammen6.

Für Irland wurden eine nationale Demenzstrategie (veröffentlicht in 2014) und der Leitfaden " Demenz: Diagnostik & Management in der Allgemeinpraxis" (2019) identifiziert. Während die Demenzstrategie Migration nicht berücksichtigt7, verweist der Demenzleitfaden an drei Stellen in einem Unterkapitel kurz auf dieses Thema. Dabei wird auf das Problem hingewiesen, dass der kulturelle Hintergrund einer Person ihre Leistung bei Screening-Tools für kognitive Beeinträchtigungen beeinflussen kann. Darüber hinaus wird die Eignung bestehender Screening-Tools für kognitive Beeinträchtigungen bei ethnischen Minderheiten beschrieben. Das MIS und der Mini-Cog Screening Test sind laut dem Leitfaden zwei Instrumente, die sich besonders für die Untersuchung bei ethnischen Minderheiten eignen8.

Dem Experteninterview zufolge werden Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz im Gesundheitssystem nicht als vulnerable Gruppe behandelt. Es gibt keine spezialisierten Dienste für diese Bevölkerungsgruppe und keine Informationen über Demenz in verschiedenen Sprachen. Die Expertin erläuterte, dass die bestehenden Demenzdienstleistungen weder für Menschen mit noch für Menschen ohne Migrationshintergrund geeignet sind.

In Irland scheinen keine Schulungen zur kultursensiblen Versorgung als Teil der Ausbildung von Gesundheitsdienstleistern angeboten zu werden. In Kursen, die sich auf das Lebensende beziehen, werden manchmal Themen wie die Achtsamkeit gegenüber der Religion eines Menschen behandelt. Dies ist allerdings nicht sehr weit verbreitet. Die Expertin führte an, dass der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund unter den professionellen Pflegekräften in der ambulanten und stationären Pflege sehr hoch ist.

Der Expertin nach haben die Familie, Religionsgemeinschaften, Migrantenorganisationen und Anbieter der ambulanten und stationären Versorgung eine große bis sehr große Bedeutung hinsichtlich der Unterstützung von pflegenden Angehörigen. Besonders betonte sie die Bedeutung der Unterstützung von Familien durch Information und Aufklärung.

Referenzen

  1. Glynn I, Kelly T, Piaras MÉ: The Re-emergence of Emigration from Ireland. In. Washington, DC: Migration Policy Institute; 2015.
  2. Quinn E: Country Profile Ireland. In. Edited by Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut, Bundeszentrale für politische Bildung, vol. 19; 2010.
  3. Éinrí PM, White A: Immigration into the Republic of Ireland: a bibliography of recent research. Irish Geography 2008, 41(2):151-179.
  4. United Nations: Migration Profiles: Ireland; 2013.
  5. International Organisation for Migration: Total number of international migrants at mid-year 2019: Ireland; 2019.
  6. Central Statistics Office: Census 2016. In. Cork: Central Statistics Office 2016.
  7. Department of Health: The Irish National Dementia Strategy. In. Dublin; 2014.
  8. Foley T, Jennings A, Swanwick G: Dementia: Diagnosis & Management in General Practice: ICGP Quality and Safety in Practice Committee; 2019.

 

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