EU-Atlas: Demenz & Migration
Größte Gruppe | 2. größte Gruppe | 3. größte Gruppe | 4. größte Gruppe | 5. größte Gruppe | |
Absolute Zahlen | |||||
MmMD pro 100.000 Einwohner 65+ |
Absolute Zahlen | MmMD pro 100.000 Einwohner 65+ | |
Größte Gruppe | ||
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5. größte Gruppe |
Prävalenz pro 100.000 Einwohner 65+*, berechnet nach Land des Wohnsitzes | |||
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hoch > MmMD |
geringer > - MmMD |
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erhöht > - MmMD |
gering ≤ MmMD | ||
mittel > - MmMD |
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MmMD = Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz *Bulgarien, Litauen, Malta, Polen in der Bevölkerung 60+ |
Absolute Anzahl von MmMD 65+ | |
MmMD pro 100.000 Einwohner 65+ |
Litauen
Litauen hat keine lange Migrationsgeschichte. Zwischen 1940 und 1958 verlor das Land etwa eine Million Menschen durch Vertreibungen, Kriegshandlungen und den Holocaust. Dann führte die Industrialisierung zu einem Zustrom von Arbeitskräften aus der Sowjetunion. Nach 1991 änderten sich die Migrationsmuster. Zuvor aus Litauen vertriebene Menschen kehrten in ihre Heimat zurück und die neu angesiedelten ethnischen Gruppen verließen das Land. Nach der Öffnung des Staates für den Westen begann die Auswanderung von Arbeitskräften. In den ersten Jahren nach der Unabhängigkeitserklärung 1990 wanderten vor allem Angehörige ethnischer Minderheiten in die Russische Föderation und die Ukraine aus. In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre kam es zu einer verstärkten Auswanderung nach Westeuropa und Nordamerika. Mit dem EU-Beitritt im Jahr 2004 stieg die Zahl der Menschen aus Litauen, die im Ausland arbeiten oder studieren, deutlich an1. Die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund (im Ausland geboren, von 350.000 auf 117.200) und der Anteil der Migranten an der Gesamtbevölkerung (von 9,4 auf 4,2 %) ist zwischen 1990 und 2019 zurückgegangen2.
In Litauen leben 70.500 Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 65 Jahren und älter. Schätzungsweise 3.200 dieser Menschen weisen eine Form der Demenz auf. Berechnungen zeigen, dass die am stärksten betroffenen Migrantengruppen wahrscheinlich aus der Russischen Föderation (ca. 1.400), Weißrussland (ca. 1.100), der Ukraine (ca. 300), Polen (ca. 100) und Lettland (ca. 70) stammen3.
Für Litauen konnte kein nationaler Demenzplan identifiziert werden und laut einem Vertreter des litauischen Gesundheitsministeriums gibt es gegenwärtig auch keine nationalen Behandlungsleitlinien für Demenz4,5. Diese Befunde deuten darauf hin, dass das Thema Demenz im öffentlichen politischen und medizinischen Diskurs in Litauen keine relevante Rolle spielt.
Weitere Informationen (engl.)
Gefördert durch
References
- Brake B: Country Profile Lithuania. In. Edited by Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut, Bundeszentrale für politische Bildung, vol. 7; 2007.
- International Organisation for Migration: International migrant stock as a percentage of the total population at mid-year 2019; 2019.
- Statistics Lithuania: 2011 Population and Housing Census of the Republic of Lithuania. In. Vilnius: Statistics Lithuania; 2011.
- Alzheimer Europe: National Dementia Strategies: a snapshot of the status of National Dementia Strategies around Europe. [https://www.alzheimer-europe.org/Policy-in-Practice2/National-Dementia-Strategies]. (2017). Accessed 01 Jun 2019.
- Ministry of Health of the Republic of Lithuania: National treatment guidelines for dementia. In., E-Mail conversation edn; 2019.