EU-Atlas: Demenz & Migration


EU-Atlas: Demenz & Migration
EU-Atlas: Demenz & Migration
Fünf Hauptherkunftsländer von Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz (MmMD) 65+
Größte Gruppe 2. größte Gruppe 3. größte Gruppe 4. größte Gruppe 5. größte Gruppe
Absolute Zahlen
MmMD pro 100.000 Einwohner  65+
Absolute Zahlen MmMD pro 100.000 Einwohner  65+
Größte Gruppe
2. größte Gruppe
3. größte Gruppe
4. größte Gruppe
5. größte Gruppe
Prävalenz pro 100.000 Einwohner 65+*, berechnet nach Land des Wohnsitzes
hoch
> MmMD
geringer
> - MmMD
erhöht
> - MmMD
gering
MmMD
mittel
> - MmMD
MmMD = Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz
*Bulgarien, Litauen, Malta, Polen in der Bevölkerung 60+
Absolute Anzahl von MmMD  65+
MmMD pro 100.000 Einwohner  65+

Luxemburg

Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde Luxemburg zu einem Einwanderungsland, das historisch und gegenwärtig von Zuwanderung aus anderen europäischen Ländern bestimmt wird. Es begann mit einer großen Anzahl ausländischer Arbeitskräfte, die aufgrund der Entdeckung von Eisenmineralvorkommen nach Luxemburg kamen. Ab Mitte der 1980er Jahre nahm die Zuwanderung nach Luxemburg deutlich zu1. Anfang der 1990er Jahre nahm Luxemburg über 2.000 Asylbewerber auf und nach dem Kosovo-Konflikt kamen die meisten Zuwanderer aus anderen EU-Ländern2,3. Die luxemburgische Bevölkerung mit Migrationshintergrund (im Ausland geboren) hat sich zwischen 1990 und 2019 mehr als verdoppelt (113.800 auf 291.700). Gleichzeitig ist auch der Anteil der Migranten an der Gesamtbevölkerung deutlich gestiegen (von 29,8 auf 47,4 %)4.

In Luxemburg leben 20.000 Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 65 Jahren und älter. Schätzungsweise 1.400 dieser Menschen weisen eine Form der Demenz auf. Berechnungen zeigen, dass die am stärksten betroffenen Migrantengruppen wahrscheinlich aus Italien (ca. 300), Deutschland (ca. 300), Portugal (ca. 200), Frankreich (ca. 200) und Belgien (ca. 200) stammen5.

Der nationale Aktionsplan Demenz aus dem Jahr 2013 spricht mehrere Themen an, wie z. B. Lebensqualität, Prävention, Pflegebedarf der Angehörigen oder häusliche Pflege. Er bezieht sich jedoch an keiner Stelle auf Migration6. Die Leitlinie "Menschen mit Demenz im Krankenhaus" aus dem Jahr 2018 umfasst 40 Seiten und behandelt Themen wie die Aufnahme in ein Krankenhaus oder eine Rehabilitationseinrichtung, die Begleitung durch Angehörige und/oder medizinisches Fachpersonal oder spezifische Schulungen für alle an der Versorgung beteiligten Personen. Menschen mit Migrationshintergrund oder Aspekte, die mit der Migration zusammenhängen, scheinen keine besondere Beachtung zu finden7.

Luxemburg verfolgt eine integrative Strategie der Gesundheitsversorgung. Frühe Migrantengruppen sind vollständig in die luxemburgische Kultur und auch fast vollständig in das Gesundheitssystem integriert, aber Migranten mit Demenz sind nicht in diesem Maße einbezogen. Neuere Migrantengruppen sind nicht in das Gesundheitssystem integriert, obwohl die Gesundheitsdienste und -dienstleister versuchen, Migranten einzubeziehen und sich an die Bedürfnisse dieser Bevölkerungsgruppe anzupassen. Informationen über Demenz sowie stationäre und ambulante Versorgungsangebote sind für Migranten mit Demenz vorhanden. Darüber hinaus sind Maßnahmen zur Sicherstellung einer interkulturell sensiblen Versorgung bundesweit im Aufbau.

Interkulturelle Versorgung scheint auf nationaler Ebene nicht Teil der beruflichen Qualifikation von Gesundheitsfachkräften zu sein. Es gibt zwar Schulungs- und Lernangebote zur interkulturellen Versorgung, diese werden jedoch auf individueller Basis angeboten. Der Anteil an professionellen Pflegekräften, die in einem anderen Land geboren wurden und im Gesundheitswesen arbeiten, ist gering. Aber es gibt einen großen Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund aus der zweiten Generation, die im Gesundheitswesen arbeiten.

Familien und Religionsgemeinschaften spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von pflegenden Angehörigen mit Migrationshintergrund, während Migrantenorganisationen nur eine mäßig wichtige Rolle spielen. Gesundheitsdienstleister sind wichtig für die integrierten Migrantengruppen, aber nicht so sehr für neuere Migrantengruppen. Der Bedarf an spezialisierten Informations- und Gesundheitsdiensten ist gering.

Referenzen

  1. Beine M, Souy B: The evolution of immigration and asylum policy in Luxembourg: insights from IMPALA. In. Luxembourg: University of Luxembourg; 2016.
  2. Kollwelter S: Immigration in Luxembourg: new Challenges for an Old Country. [https://www.migrationpolicy.org/article/immigration-luxembourg-new-challenges-old-country]. (2007). Accessed 27 Mar 2020.
  3. Le Gouvernment Du Grand-Duché de Luxembourg: International Migration in Luxembourg. In: Continuous Reporting System on Migration - OECD. Ministére de la Famille, de I'accuell et de I'Intégration, ; 2018.
  4. International Organization for Migration: Net migration rate in the next 5 years prior to 2020: Luxembourg; 2019.
  5. Eurostat: Census 2011; 2011.
  6. Le Gouvernment Du Grand-Duché de Luxembourg: Demenz: Rapport final du Comité de pilotage en vue de l’établissement d’un plan d’action national «maladies démentielles». In. Edited by Ministére de la Famille et de I'ntegration, Ministére de la Santé; 2013.
  7. Le Gouvernment Du Grand-Duché de Luxembourg: Menschen mit Demenz im Krankenhaus: Vorschläge für Akutkrankenhäuser und Rehabilitationseinrichtungen für die Betreuung und das Verständnis von Menschen mit Demenz im Krankenhaus. In. Edited by Ministeré de la Santé. Luxembourg; 2018.

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