EU-Atlas: Demenz & Migration


EU-Atlas: Demenz & Migration
EU-Atlas: Demenz & Migration
Fünf Hauptherkunftsländer von Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz (MmMD) 65+
Größte Gruppe 2. größte Gruppe 3. größte Gruppe 4. größte Gruppe 5. größte Gruppe
Absolute Zahlen
MmMD pro 100.000 Einwohner  65+
Absolute Zahlen MmMD pro 100.000 Einwohner  65+
Größte Gruppe
2. größte Gruppe
3. größte Gruppe
4. größte Gruppe
5. größte Gruppe
Prävalenz pro 100.000 Einwohner 65+*, berechnet nach Land des Wohnsitzes
hoch
> MmMD
geringer
> - MmMD
erhöht
> - MmMD
gering
MmMD
mittel
> - MmMD
MmMD = Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz
*Bulgarien, Litauen, Malta, Polen in der Bevölkerung 60+
Absolute Anzahl von MmMD  65+
MmMD pro 100.000 Einwohner  65+

Portugal

Portugal ist seit Jahrhunderten ein Land der Auswanderung. Seit den 1970er Jahren wurde es jedoch zu einem Land mit einem kontinuierlichen Wachstum der Einwanderung, verursacht durch die Entkolonialisierungsprozesse in den PALOP (=países africanos de língua official portuguesa)-Staaten, den steigenden Arbeitskräftebedarf und den EU-Beitritt. Derzeit sind Brasilien, Kap Verde, Rumänien und die Ukraine die häufigsten Herkunftsländer1. Zwischen 1990 und 2019 hat sich die Bevölkerung mit Migrationshintergrund und ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung in etwa verdoppelt (435.800 auf 888.200; 4,4 auf 8,7 %)2.

In Portugal leben 57.600 Personen mit Migrationshintergrund im Alter von 65 Jahren und älter. Schätzungsweise 4.000 dieser Menschen weisen eine Form der Demenz auf. Die am stärksten betroffenen Migrantengruppen stammen wahrscheinlich aus Angola (ca. 1.100), Mosambik (ca. 600), Kap Verde (ca. 400), Großbritannien (ca. 300) und Brasilien (ca. 300)3.

Für Portugal wurde kein formelles nationales Demenzprogramm und kein politikgesteuerter nationaler Demenzplan gefunden. Im Jahr 2009 gab Alzheimer Portugal jedoch einen "Nationalen Alzheimer-Plan" heraus, der Themen wie allgemeine Informationen über Demenz, Prinzipien, Werte, Vision und Ziel des Alzheimer-Plans, Interventionen, rechtliche Rahmenbedingungen, Pflege und Forschung umfasst4. Darüber hinaus wurde 2011 die portugiesische Leitlinie zum "Therapeutischen Ansatz bei kognitiver Beeinträchtigung" erstellt, die Empfehlungen zur Diagnose, Bewertung der Gesundheit und Lebenssituation, Behandlung und Komorbiditäten enthält5. Darüber hinaus wurde 2018 eine allgemeine Demenzstrategie eingeführt. Die Strategie übertrug die Verantwortung für ein frühzeitiges Screening, eine umfassende Diagnostik und eine koordinierte personenzentrierte Versorgung an die Gesundheits- und Gemeindedienste6. Keines dieser drei Dokumente bezog sich auf Migration.

Die Gesundheitsstrategie Portugals basiert auf einem integrativen Modell, bei dem Menschen mit und ohne Migrationshintergrund mit Demenz Zugang zu allgemeinen Gesundheitsdiensten haben. Spezialisierte Angebote in der stationären oder ambulanten Versorgung für Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz sind nicht vorhanden.

Kultursensible Versorgung ist nicht Teil der beruflichen Qualifikation. Es gibt jedoch einige Pilotprojekte, die zum Ziel haben, interkulturelle Versorgung in die Ausbildung im Bereich der Sozialarbeit und im Gesundheitswesen zu integrieren. Es gibt keine offiziellen Daten über den Anteil der professionellen Pflegekräfte mit Migrationshintergrund, die in der stationären und ambulanten Pflege arbeiten, aber basierend auf der Wahrnehmung der Experten dürfte es sich um einen geringen bis mittleren Anteil handeln. Insgesamt wird der Bedarf an kultursensibler Pflege, wenn überhaupt, nur teilweise gedeckt.

Familie, religiöse Einrichtungen, kleine Migrantenvereine und Dienstleister spielen eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von pflegenden Angehörigen, der Bereitstellung von Informationen und der Erleichterung des Zugangs zu sozialen und gesundheitsbezogenen Angeboten. Es gibt nur wenige Angebote für Menschen ohne Migrationshintergrund und keine für Personen mit Migrationshintergrund. Daher gibt es einen sehr hohen Bedarf an spezialisierten Angeboten für pflegende Angehörige von Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz.

Referenzen

  1. SEF: Report on Immigration, Borders and Asylum 2018. In. Edited by SEF, GEPF. Lisboa; 2019.
  2. International Organization for Migration: International migrant stock as a percentage of the total population at mid-year 2019: Netherlands; 2019.
  3. Statistics Portugal: Population and housing census: 2011. Lisbon: Statistics Portugal 2011.
  4. Alzheimer Portugal: Plano Nacional de Intervenção Alzheimer; 2009.
  5. Directorate General of Health, Ministry of Health: Abordagem Terapêutica das Alterações Cognitivas; 2011.
  6. Office of Assistant Secretary of State and Health: Estratégia da Saúde na Área das Demências. In. Portugal: Diário da República; 2018: . 17096–17101.

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