EU-Atlas: Demenz & Migration


EU-Atlas: Demenz & Migration
EU-Atlas: Demenz & Migration
Fünf Hauptherkunftsländer von Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz (MmMD) 65+
Größte Gruppe 2. größte Gruppe 3. größte Gruppe 4. größte Gruppe 5. größte Gruppe
Absolute Zahlen
MmMD pro 100.000 Einwohner  65+
Absolute Zahlen MmMD pro 100.000 Einwohner  65+
Größte Gruppe
2. größte Gruppe
3. größte Gruppe
4. größte Gruppe
5. größte Gruppe
Prävalenz pro 100.000 Einwohner 65+*, berechnet nach Land des Wohnsitzes
hoch
> MmMD
geringer
> - MmMD
erhöht
> - MmMD
gering
MmMD
mittel
> - MmMD
MmMD = Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz
*Bulgarien, Litauen, Malta, Polen in der Bevölkerung 60+
Absolute Anzahl von MmMD  65+
MmMD pro 100.000 Einwohner  65+

Schweiz

Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Schweiz von einem Auswanderungs- zu einem Einwanderungsland. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat die ausländische Bevölkerung kontinuierlich zugenommen, mit Ausnahme der Ölkrise in den 1970er Jahren und des wirtschaftlichen Einbruchs 19831. Bis Ende der 1970er Jahre kam der Großteil der Arbeitsmigranten aus Italien und Spanien. Nach den Konflikten der 1990er Jahre wanderte eine wachsende Zahl von Menschen aus Ländern wie Portugal und Jugoslawien ein. In den letzten Jahren sind Zehntausende von Arbeitskräften aus anderen EU-Mitgliedstaaten eingewandert2. Im Jahr 2018 stammten die größten Migrantengruppen aus Italien, Deutschland und Portugal. Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund (im Ausland geboren) hat sich zwischen 1941 und 2019 verzehnfacht (223.500 auf 2,6 Millionen) und zwischen 1990 und 2019 fast verdoppelt (1,4 Millionen auf 2,6 Millionen)3.

In der Schweiz leben 368.300 Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 65 Jahren und älter. Schätzungsweise 25.400 dieser Menschen weisen eine Form der Demenz auf. Berechnungen zeigen, dass die am stärksten betroffenen Migrantengruppen wahrscheinlich aus Italien (ca. 6.500), Deutschland (ca. 4.700), Frankreich (ca. 2.200), Österreich (ca. 1.600) und Spanien (ca. 900) stammen4.

Die "Nationale Demenzstrategie 2014 - 2019" aus dem Jahr 2016 geht in drei Unterkapiteln kurz auf Migration ein. Sie weist darauf hin, dass der Anteil der Migranten an der Gesamtbevölkerung vor allem in den älteren Altersgruppen zunimmt, was Auswirkungen auf die Nachfrage nach und die Qualitätsanforderungen an Gesundheitsdienstleistungen hat. Des Weiteren wird beschrieben, dass bei Menschen mit Behinderung die Sprachbarrieren eine besondere Herausforderung für die Demenzdiagnostik darstellen, da gängige Testverfahren ungeeignet sind oder Übersetzungshilfe benötigen. Um diese Probleme zu adressieren, wird das bestehende Bundesprogramm zu Migration und Gesundheit auch Maßnahmen zum Thema Demenz beinhalten5. Auf nationaler Ebene wurden für die Schweiz drei Dokumente mit Leitlinien, Richtlinien oder Empfehlungen identifiziert:

  1. Die "Empfehlungen für die Diagnose und Behandlung von verhaltensbezogenen und psychologischen Symptomen der Demenz (BPSD)" (2014) diskutieren unter anderem Prävalenz, Inzidenz und Phänomenologie von BPSD, Assessment von BPSD, pflegerische Interventionen, personenzentrierte Versorgung von Menschen mit Demenz sowie pharmakologische und nicht-pharmakologische Therapien bei Demenz.
  2. Die "Medizinisch-ethischen Leitlinien: Pflege und Behandlung von Menschen mit Demenz" (2013) behandelt die Themen Lebensqualität und Wohlbefinden, Qualität der Pflege und Behandlung, Kommunikation mit Menschen mit Demenz, Information und Einwilligung, Demenzdiagnose, angemessene Pflege und Behandlung, Entscheidungen am Lebensende, Angehörige und Forschung mit Menschen mit Demenz.
  3. Expertenempfehlung "Demenz: Diagnose, Behandlung und Pflege" (2014) befasst sich mit Demenz, Beurteilung und Diagnose, medikamentösen und nicht-medikamentösen Behandlungen, Arrangements des täglichen Lebens, Unterstützung und Pflege. Keines dieser Dokumente berücksichtigt Migration6-8.

Referenzen

  1. Wanner P: Migration und Integration: Ausländerinnen und Ausländer in der Schweiz. In: Eidgenössische Volkszählung 2000. Neuenburg (CH); 2004.
  2. Nguyen QD: Switzerland, land of European immigration. In., vol. 5; 2017.
  3. International Organisation for Migration: Total number of international migrants at mid-year 2019: Switzerland; 2019.
  4. Federal Statistical Office: Statistik der Bevölkerung und der Haushalte. In. Neuchâtel: Federal Statistical Office; 2018.
  5. Bundesamt für Gesundheit, Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren: Nationale-Demenzstrategie 2014-2019: Erreichte Resultate 2014-2016 und Prioritäten 2017-2019. In. Bern: Bundesamt für Gesundheit, Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren; 2016.
  6. Savaskan E, Bopp-Kistler I, Buerge M, Fischlin R, Georgescu D, Giardini U, Hatzinger M, Hemmeter U, Justiniano I, Kressig RW et al: Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie der Behavioralen und Psychologischen Symptome der Demenz (BPSD); 2014.
  7. Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften: Medizin-ethische Richtlinien: Betreuung und Behandlung von Menschen mit Demenz; 2017.
  8. Schweizerische Alzheimervereinigung: Demenz: Diagnose, Behandlung und Betreuung. In. Edited by Schweizerische Alzheimervereinigung. Yverdon-les-Bains; 2014.

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