In den letzten 500 Jahren war Spaniens Migration durch Auswanderung, insbesondere nach Lateinamerika, geprägt. Nach 1958 verlagerte sich die Auswanderung in Richtung anderer europäischer Länder^1,2. In den 1970er und 1980er Jahren nahm die Einwanderung zu. In den folgenden Jahren verschoben sich die Migrationstrends in Richtung Süd-Nord-Migration aus Nordafrika und Ost-West-Migration aus Mittel- und Osteuropa¹. Nach der Finanzkrise im Jahr 2008 ging die Zahl der Zuwanderer für mehrere Jahre zurück. Zwischen 2016 und 2018 ist die Zahl der Flüchtlinge und Migranten, die über die westliche Mittelmeerroute nach Spanien kamen, wieder gestiegen³. Spanien ist ein beliebtes Ziel für Rentner aus Nord- und Westeuropa, für Gastarbeiter aus Osteuropa, Portugal, Lateinamerika und Nordafrika sowie für Migranten aus Afrika südlich der Sahara¹. Zwischen 1990 und 2019 hat sich die (im Ausland geborene) Migrantenbevölkerung mehr als versiebenfacht (821.600 auf 6,1 Millionen) und der Anteil der Migranten an der Gesamtbevölkerung mehr als versechsfacht (2,1 auf 13,1 %)⁴.

In Spanien leben 361.000 Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 65 Jahren und älter. Schätzungsweise 24.900 dieser Menschen weisen eine Form der Demenz auf. Berechnungen zeigen, dass die am stärksten betroffenen Migrantengruppen wahrscheinlich aus Großbritannien (ca. 6.600), Deutschland (ca. 2.700), Marokko (ca. 2.200), Frankreich (ca. 1.600) und Argentinien (ca. 1.300) stammen⁵.

Die "Strategie für neurodegenerative Erkrankungen des nationalen Gesundheitssystems" aus dem Jahr 2016 umfasst 165 Seiten. Sie befasst sich mit verschiedenen neurodegenerativen Erkrankungen, die in Spanien vorherrschen. Es werden Aspekte wie die Prävention oder die Unterstützung und Betreuung von Patienten und pflegenden Angehörigen diskutiert. Es wird jedoch nicht auf die Migration eingegangen⁶. Der 94-seitige " Umfassende Plan für Alzheimer und andere Demenzkrankheiten (2019-2023)" aus dem Jahr 2019, der Themen wie die Auswirkungen der Alzheimer-Krankheit auf die Gesellschaft und die Gesundheit oder die Sensibilisierung der Öffentlichkeit behandelt, bezieht sich nicht direkt auf Migration. Allerdings wird im Rahmen verschiedener Versorgungsbereiche für Menschen mit Alzheimer die Wichtigkeit der Berücksichtigung des kulturellen Hintergrunds der Personen mit Alzheimer hervorgehoben, aber es gibt keinen spezifischen Fokus auf Menschen mit einem anderen kulturellen Hintergrund als die autochthone Bevölkerung⁷. Insgesamt spielt das Thema Migration in diesen nationalen Plänen und Strategien keine relevante Rolle. Die "Klinische Praxisleitlinie zur umfassenden Betreuung von Menschen mit Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen" aus dem Jahr 2010 hat zwar kein eigenes Kapitel zum Thema Migration, geht aber in mehreren Abschnitten kurz auf die Themen kulturelle Unterschiede in der Pflege, den Anteil von Migranten unter den Pflegenden ein und gibt einige Empfehlungen zur Verbesserung der Pflegesituation⁸.

1. Kreienbrink A: Country Profile: Spain. In. Edited by Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut, Bundeszentrale für politische Bildung, vol. 6; 2008.
2. Bover O, Pilar V: Migrations in Spain: Historical Backgrouns and Current Trends. In: IZA Discussion Paper. vol. 88; 1999.
3. United Nations High Commissioner for Refugees: Spain; 2019.
4. International Organisation for Migration: International migrant stock as a percentage of the total population at mid-year 2019: Spain; 2019.
5. National Statistics Institute: House and Population Census 2011. In. Madrid: National Statistics Institute 2011.
6. Ministerio de Sanidad Servicios Sociales e Igualdad de España: Estrategia en Enfermedades Neurodegenerativas del Sistema National de Salud. In.: Ministerio de Sanidad, Servicios Sociales e Igualdad de España; 2016.
7. Ministerio de Sanidad Consumo y Bienestar Social: Plan Integral de Alzheimer y otras Demencias (2019-2023). In. Madrid 2019.
8. Ministry of Health Social services and Equality: Clinical Practice Guideline on the Comprehensive Care of People with Alzheimer’s Disease and other Dementias. In. Edited by Ministry of Science and Innovation Spain: Ministry of Science and Innovation Spain; 2010.