EU-Atlas: Demenz & Migration
Größte Gruppe | 2. größte Gruppe | 3. größte Gruppe | 4. größte Gruppe | 5. größte Gruppe | |
Absolute Zahlen | |||||
MmMD pro 100.000 Einwohner 65+ |
Absolute Zahlen | MmMD pro 100.000 Einwohner 65+ | |
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5. größte Gruppe |
Prävalenz pro 100.000 Einwohner 65+*, berechnet nach Land des Wohnsitzes | |||
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hoch > MmMD |
geringer > - MmMD |
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erhöht > - MmMD |
gering ≤ MmMD | ||
mittel > - MmMD |
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MmMD = Menschen mit Migrationshintergrund mit Demenz *Bulgarien, Litauen, Malta, Polen in der Bevölkerung 60+ |
Absolute Anzahl von MmMD 65+ | |
MmMD pro 100.000 Einwohner 65+ |
Ungarn
In den letzten Jahrhunderten war Ungarn sowohl von Auswanderungs- als auch von Einwanderungsbewegungen geprägt. Gründe für die Migrationsbewegungen stellten die beiden Weltkriege, der Zusammenbruch der kommunistischen Systeme (1989/1990) und der EU-Beitritt im Jahr 2004 dar. Mitte/Ende der 1990er Jahre entwickelte sich Ungarn von einem Entsende- zu einem Zielland für Migranten. Zwischen 2013 und 2015 kam es zu einer umfangreichen Transitmigrationsbewegung aus Afrika und dem Nahen Osten1. Derzeit stellt die Zuwanderung von Arbeitsmigranten aus den Nachbarländern (insbesondere aus der Ukraine) das zentrale Merkmal der ungarischen Migration dar. Die Population der Menschen mit Migrationshintergrund (im Ausland geboren) ist zwischen 1990 und 2019 von 347.500 auf 512.000 und der Anteil der Migranten an der Gesamtbevölkerung im selben Zeitraum von 3,3 auf 5,3 % gewachsen2. Mittlerweile ist Ungarn ein Entsende-, Transit- und Zielland für Migranten3.
In Ungarn leben 99.700 Menschen mit Migrationshintergrund im Alter von 65 Jahren und älter. Schätzungsweise 4.000 dieser Menschen weisen eine Form der Demenz auf. Berechnungen zeigen, dass die am stärksten betroffenen Migrantengruppen wahrscheinlich aus Rumänien (ca. 1.700), der Slowakei (ca. 800), Serbien (ca. 400), der Ukraine (ca. 300) und Deutschland (ca. 200) stammen4.
Ungarn verfügt über das 23-seitige Dokument "Leben mit Demenz: Nationale Demenzstrategie" aus dem Jahr 2021. Dort werden Themen wie Definition, Diagnose und Ursachen von Demenz oder die Entwicklung von Dienstleistungen behandelt. Migration spielt darin allerdings keine relevante Rolle5. Darüber hinaus wurde das "Professionelle Protokoll für Diagnose, Behandlung und Pflege von Demenz" veröffentlicht, welches allerdings am 31. Dezember 2013 ausgelaufen ist und seitdem nicht mehr erneuert wurde. Dieses Dokument ist 46 Seiten lang und enthält Kapitel zur Demenz-Diagnose und Therapie. Das Thema Migration wird nicht addressiert6.
Weitere Informationen (engl.)
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Referenzen
- Kallius A: The East-South Axis: Legitimizing the “Hungarian Solution to Migration”. Revue européenne des migrations internationales 2017, 33.
- International Organisation for Migration: International migrant stock as a percentage of the total population at mid-year 2019: Hungary. 2019.
- Juhász J: Hungary: Transit Country Between East and West. [https://www.migrationpolicy.org/article/hungary-transit-country-between-east-and-west]. (2003). Accessed 07 May 2020.
- Hungarian Central Statistical Office: Census 2011; 2011.
- Society of the Relatives of the People: Living with Dementia: National Dementia Strategy.
- Professional College of Psychiatry: Az Egészségügyi Minisztérium szakmai protokoll A demencia kórismézése, kezelése és gondozása. In. Edited by Ministry of Health Hungary; 2008.