Das Altern stellt den bedeutendsten Risikofaktor für neurodegenerative Erkrankungen dar und gleichzeitig eine komplexe Herausforderung bei der zellulären und molekularen Erforschung dieser Krankheiten. Wir haben innovative Gewebesysteme entwickelt, bei denen Hirngewebe mit der Stammzelltechnologie kombiniert werden. Dies ermöglicht uns die Einflüsse zellautonomer und nicht zellautonomer Faktoren auf die neuronale Anfälligkeit für Neurodegeneration zu untersuchen.

Die Gesundheit der Neuronen ist eng mit der, der sie umgebenden Gliazellen verknüpft, und wir verfolgen dabei die Hypothese, dass die altersbedingte neuronale Dysfunktion und die Anfälligkeit für Neurodegeneration durch Veränderungen in den Gliazellen bedingt ist. Mit unseren neuartigen Gewebesystemen können wir nun die Dynamik und die molekularen Mechanismen glialer genetischer Risikofaktoren für viele neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson untersuchen. Gleichzeitig bleibt der experimentelle Freiraum erhalten, um therapeutischer Ansätze in einem human(isierten) System zu testen.

Während zelluläre Veränderungen ihren Teil zu den neurodegenerativen Prozessen beigetragen, spielen aber auch extrinsische Faktoren eine wichtige Rolle. Daher analysieren wir auch die Zerebrospinalflüssigkeit als Quelle immunmodulatorischer Faktoren, die die Zell- und Netzwerkfunktion direkt regulieren und somit zur Neurodegeneration beitragen können.