Forschungsschwerpunkte
Durch Auto-Antikörper verursachte neuropsychiatrische Krankheiten reichen von akuten Enzephalitiden bis zu langsam fortschreitender Demenz. Der Prototyp ist die NMDA-Rezeptor-Enzephalitis, verursacht durch Antikörper gegen Glutamatrezeptoren. Patienten mit IgG-Antikörpern gegen NMDA-Rezeptoren entwickeln eine schwere Enzephalitis mit Psychose, während IgA-Antikörper mit voranschreitendem Gedächtnisverlust assoziiert sind.
Die Forschung der Arbeitsgruppe konzentriert sich auf die detaillierten Mechanismen, wie die Auto-Antikörper zu einer Störung der neuronalen Funktion führen. Hierfür werden einzelne Antikörper-produzierende Zellen aus dem Liquor betroffener Patienten isoliert und die Antikörper mittels molekularbiologischer Methoden rekombinant hergestellt. Diese Technik ermöglichte es erstmalig nachzuweisen, dass die Antikörper direkt pathogen sind und die synaptische Übertragung stören. Dieses Verfahren wird nun auf andere krankheitsspezifische Antikörper angewandt, z.B. solche gegen AMPA-, GABA-, Glyzin-Rezeptoren, LGI1, GAD oder IgLON5. Die monoklonalen humanen Antikörper sind ein ideales Werkzeug für hochauflösende Mikroskopie und ein Angriffspunkt neuer Immuntherapien bei Patienten mit Demenzen.
Die experimentellen Ergebnisse ermöglichen neue Einblicke in die molekularen Grundlagen, die zur Schädigung von Nervenzellen führen. Dadurch ist es bereits jetzt in einem translationalen Ansatz möglich, Patienten zu identifizieren, die von einer Immuntherapie profitieren.