Forschungsschwerpunkte
1. Genetische Faktoren der Demenz
Die Universitätsmedizin Greifswald verfügt durch ihre populationsbasierten Studien SHIP und TREND (SHIP/TREND, n> 8000) sowie durch die Patientenkohorte von GANI_MED (n>4500) über große Datensätze mit MRT-Bildgebungsdaten, Genetik und klinischen Variablen. Zusätzlich verwenden wir MRT Daten der UK Biobank, der NAKO und anderer Kohorten.
Wir haben das deutsche Zentrum des JPND Projekts “Brain Imaging, cognition, Dementia and next generation GEnomics: a Transdisciplinary approach to search for risk and protective factors of neurodegenerative disease” (BRIDGET) koordiniert. Gemeinsam mit internationalen Partnern, suchen wir nach häufigen und seltenen Genvarianten, die das Risiko einer Demenzerkrankung modifizieren. Gleichzeitig wenden wir neuen Verfahren an zur Messung genomweiter epigenetischer Faktoren (Methyl-C sequencing). In diesem Projekt verwenden wir MRT basierter Scores für Alzheimer-typische Gehirnveränderungen und Alterseffekte im Gehirn (siehe 2.). In dem NIH-finanzierten Nachfolgeprojekt „Cross-Cohort-Collaboration“ (CCC) welches gemeinsam mit internationalen Partnern durchgeführt wird, werden neue Erkenntnisse zu somatischen Risikofaktoren (z.B. Lungen und Lebererkrankungen) generiert.
2. Neue MRT Marker von Alterungsprozessen
Basierend auf bisherigen Arbeiten zur Gehirnbildgebung haben wir einen hoch –dimensionalen Klassifizierungsalgorithmus auf FreeSurfer Daten angewendet, um Alzheimer-typische Gehirnveränderungen zu erfassen (FS-AD). Gleichermaßen haben wir zur Messung der biologischen Gehirnalterung einen vergleichbaren Score aufgebaut (FS-BA). Weiterhin werden Marker wie DTI und WMH (white matter hyperintensities) verwendet. Diese Bildgebungsmarker dienen nun der prospektiven Biomarkersuche in der Allgemeinbevölkerung.
3. Urin Metabolom-Marker bei Demenz
Basierend auf NMR-gemessenen Metaboliten aus dem Urinhaben wir analog zu Maßen der Gehirnalterung eines „metabolic age score“ etabliert. Dieser erleichtert die Identifizierung von Metaboliten, die mit fortgeschrittener Gehirnalterung assoziiert sind. Diese Metaboliten werden nun in speziellen Patientenstichproben (z.B. DELCODE) bezüglich ihrer Bedeutung für die Alzheimer-Krankheit getestet. Die Arbeitsgruppe von Prof. Johannes Hertel führt detaillierte Genanalysen des Darmmikrobioms durch, um die metabolische Aktivität des individuellen Mikrobioms zu erfassen. Der Einfluss dieser mikrobiellen Faktoren auf die Gehirngesundheit bzw. auf neurodegenerative Prozesse wird hierbei identifiziert.