Translationale Neuropsychiatrie

Prof. Dr. Josef Priller

Forschungsschwerpunkte

Neurodegenerative Erkrankungen sind unheilbare Krankheiten, die zu Dysfunktion und Zelltod im Nervensystem führen. Das Immunsystem trägt wesentlich zum Erhalt der Homöostase im zentralen Nervensystem (ZNS) bei und eine Störung des Immunsystems kann an der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen beteiligt sein. Insbesondere die fehlgesteuerte Aktivierung der ortsständigen Makrophagen des ZNS, der Mikroglia, kann die Funktion des Nervensystems beeinträchtigen und degenerative Prozesse begünstigen.

Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe von Josef Priller besteht aus Neurologen, Psychiatern und Neuropsychologen mit einem Interesse an neurodegenerativen Erkrankungen, insbesondere der Alzheimer Krankheit (AD), Huntington Krankheit (HD) und frontotemporalen Lobärdegenerationen (FTLD). Das Studienteam hat Erfahrung in Phase 1 bis Phase 3 klinischen Studien der Industrie und hat eigene klinische Studien zu möglicherweise neuroprotektiv wirksamen Substanzen, z. B. EGCG des grünen Tees, durchgeführt. Mit seiner langjährigen Expertise auf dem Gebiet der Neuropsychiatrie hat das Team die behavioralen und psychologischen Symptome der Demenz näher untersucht und sich an der Erstellung klinischer Leitlinien beteiligt.  

Um Krankheitsmechanismen besser verstehen zu können, hat das Laborteam myeloische Zellen aus dem Blut und ZNS unter Verwendung moderner Methoden wie RNA-Sequenzierung und Massenzytometrie sorgfältig immunophänotypisiert. In einem translationalen Forschungsansatz wurden bereits zugelassene Medikamente, die einen Effekt auf die zelluläre Proteostase aufweisen, in präklinischen Modellen neurodegenerativer Erkrankungen getestet. Schließlich wurden pluripotente Stammzellen von Patienten gewonnen, um die Effekte von genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen auf die Pathogenese neurodegenerativer Erkrankungen zu untersuchen und neue krankheitsmodifizierende Medikamente zu identifizieren.

DELCODE

Als eines der führenden klinischen Zentren in dieser longitudinalen Studie zu kognitiver Störung und Demenz beteiligen wir uns an der Suche nach Indikatoren der frühen Krankheitsphasen der Alzheimer Krankheit. In einer Substudie versuchen wir die sensorische Riechleistung von Patienten mit subjektiver Gedächtnisstörung, leichter kognitiver Störung und AD mit kognitiven Leistungen und Hippocampusvolumen zu korrelieren. In einer weiteren Substudie untersuchen wir die Rolle myeloischer Zellen bei AD und testen, ob die bioenergetische Dysfunktion ein möglicher Indikator für Krankheitsprogression bei AD und FTLD sein könnte.

DESCRIBE-FTD

Diese longitudinale Studie zur behavioralen Variante der frontotemporalen Demenz und zu primär progressiven Aphasien soll zu einem besseren Verständnis der Pathogenese und des Krankheitsverlaufes der FTLD beitragen.

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