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Autobiograpisches Gedächtnis bei blinden Menschen

Allgemeines

Häufig erinnern wir uns an vergangene Erlebnisse mit Hilfe unserer bildlichen Vorstellungskraft. Doch wie stellen sich von Geburt an blinde bzw. später erblindete Menschen vergangene Erlebnisse vor? Welche Hirnregionen werden dabei angesprochen und wie unterscheidet sich dies von Sehenden?

Hintergrund und Ziele

Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass das autobiografische Gedächtnis entscheidend von unserer Fähigkeit abhängt, visuelle mentale Bilder zu konstruieren. Darüber hinaus ist die Erzeugung mentaler Bilder ein grundlegender Prozess, der verschiedenen weiteren kognitiven Funktionen wie episodischem Zukunftsdenken, Navigation und komplexen Entscheidungsprozessen zugrunde liegt. Diese kognitiven Funktionen sind auch häufig bei Patienten mit neurodegenerativen Demenzerkrankungen wie der Alzheimer-Krankheit beeinträchtigt, die weniger lebhafte und detailreiche Berichte über persönliche Erfahrungen aus der Vergangenheit abgeben als gesunde Kontrollpersonen. Deswegen erscheint die Verbindung zwischen dem visuellen System und dem autobiografischen Gedächtnis ein zentraler Baustein zu sein, welche diese Studie untersuchen möchte.

Mit dieser Studie wollen wir die neuronalen Korrelate des autobiografischen Gedächtnisses bei Menschen untersuchen, die von Geburt an blind sind, und bei Menschen, die später im Leben erblindet sind. Menschen, die von Geburt an blind sind, hatten nie die Möglichkeit visuelle Erinnerungen zu erwerben, und sind daher vermutlich nicht in der Lage visuelle Bilder zu erleben. Bislang wurde die geistige Landschaft dieser seltenen Patientengruppe noch nicht eingehend untersucht. Es gibt erste Hinweise darauf, dass Blinde Schwierigkeiten haben, sich an persönliche Ereignisse lebhaft zu erinnern, und dass sie mehr olfaktorische und auditive Details verwenden, um sich an ihre Vergangenheit zu erinnern.

Die Ergebnisse werden über den Zusammenhang zwischen autobiographischem Gedächtnis und visuellem Vorstellungsvermögen Aufschluss geben. Dieser Zusammenhang ist auch für Menschen mit Demenz von Bedeutung.

Voraussetzungen für eine Studienteilnahme

  • Sie sind geburtsblind oder später erblindet
  • Sie tragen keine metallischen Fremdkörper im oder am Körper und haben keine Platzangst
  • Sie hatten bisher keine Herz- oder Kopfoperation und haben keine psychiatrischen oder neurologischen Vorerkrankungen
  • Sie können für die Studiendauer von drei bis vier Stunden zum DZNE anreisen (Es wird eine Aufwandspauschale in Höhe von 10 Euro/Stunde und eine Reisekostenentschädigung gezahlt)

Ablauf der Studie

Wir bitten Sie um einen Besuch am DZNE in Bonn:

  • Zunächst wird eine orientierende Augenuntersuchung und ein Gespräch geführt.
  • Danach bitten wir Sie,
    • an einem strukturierten Interview zum autobiographischen Gedächtnis und
    • an einer MRT-Untersuchung (während des MRT-Scans nehmen wir Bilder Ihres Gehirns auf) teilzunehmen.

Ihr Aufenthalt am DZNE in Bonn wird ca. 3-4h in an Anspruch nehmen.

Beginn der Studie: Mai 2023
Status: Rekruierung abgeschlossen, Datenanalyse wird derzeit durchgeführt

Studienleiterin/Studienkoordination
PD Dr. Dr. Cornelia McCormick
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V.
cornelia.mccormick(at)dzne.de
+49 228 287-31852

In Kooperation mit:
Universitätsklinikum Bonn
Augenklinik - Orthoptik
Studienleiterin:
Prof. Dr. med. Bettina Wabbels
bettina.wabbels(at)ukbonn.de
+49 228 287-15648

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