AVERT-MD

Bewegungsstörungen wie Parkinson, essentieller Tremor, zerebelläre Ataxien und die Huntington-Krankheit sind komplexe neurologische Erkrankungen, deren frühzeitige Diagnose eine große Herausforderung darstellt. Herkömmliche klinische Untersuchungen sind nicht darauf ausgelegt, Veränderungen in der Prodromalphase dieser Erkrankungen zu erfassen, die das vielversprechendste Zeitfenster für präventive und therapeutische Interventionen darstellt.

Ziel unserer Forschung ist es, digitale Biomarker zu entwickeln, die eine frühzeitige Diagnose von Bewegungsstörungen und die Überwachung des Krankheitsverlaufs ermöglichen. Im Rahmen der AVERT-MD Studie werden Technologien aus den Bereichen Virtual Reality (VR), mobile Anwendungen und sensor-/videobasierte Bewegungserfassungssysteme (MoCap) eingesetzt. Zukünftig wird auch die Erstellung von fotorealistischen 3D-Avataren angestrebt. Dabei handelt es sich um digitale Abbilder von Personen, die eine genaue Analyse individueller Bewegungsmuster ermöglichen.

Die AVERT-MD-Studie ist ein Modellprojekt im Rahmen des Verbundprojektes InVirtuo 4.0, das vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird. Hierin arbeiten Experten aus den Bereichen Informatik, Medienwissenschaft, klinische Neurowissenschaften und Psychologie eng zusammen.

Wen suchen wir?

• Gesunde Probanden
• Patienten mit Parkinson-Krankheit, isolierter REM-Schlafverhaltensstörung, essenziellem Tremor, zerebellärer Ataxie und Huntington-Krankheit

Die AVERT-MD-Studie umfasst folgende Verfahren:

• Erhebung der demographischen und klinischen Daten: Ein Studienarzt wird Hintergrundinformationen zu Ihrer Erkrankung (z.B. Manifestationsalter, Medikamenten) erheben und verschiedene klinische Tests (SARA, UPDRS, UHDRS) durchführen.
• Expression Tracker: Expression Tracker ist eine mobile App, die die vorderen Kameras von Handys und Tablets nutzt, um Gesichtsausdrücke und sog. Mikroexpressionen zu analysieren. Auf dem Display eines Tablets werden Sie aufgefordert, verschiedene Gesichtsausdrücke zu imitieren (z.B. lachen, böse schauen).
• Pupil Labs: Pupil Labs ist eine Brille, die mit Kameras ausgestattet ist, sowohl in Richtung Ihrer Augen als auch in Ihre Blickrichtung. Sie schauen auf die beweglichen Punkte auf dem Display eines Tablets, während die Genauigkeit und Geschwindigkeit Ihrer Augenbewegungen und Blickrichtungen analysiert werden.
• VR & MoCap Tests: VR ist eine Technologie, die es ermöglicht, interaktive 3D-Umgebungen zu erleben. Wir entwickeln verschiedene Spielszenarien in VR, die den neurologischen Untersuchungstests ähneln, um subtile Veränderungen in Ihren Bewegungsmustern zu erkennen. Während der Tests tragen Sie ein sog. Head-Mounted-Display (eine Art Brille, die die virtuelle Welt vor Ihren Augen darstellt) und ggf. verschiedene Sensoren am Körper.
• 3D-Avatar-Scanverfahren: Das Scannen erfolgt im Visual Computing Incubator (VCI), eine spezielle Studiobühne mit einem Netzwerk synchronisierter Lichtquellen und Kameras aus verschiedenen Winkeln, um detaillierte 3D-Modelle zu erstellen. Der VCI ist eine Einrichtung des Instituts für Informatik der Universität Bonn. Er befindet sich derzeit im Aufbau und wird voraussichtlich im Laufe des Jahres 2025 in Betrieb genommen.

Eine Zusammenfassung der Informationen finden Sie im Flyer zur AVERT-MD Studie.

Leiter der Studie: Dr. Dr. Ahmad Aziz
Beginn: 2025
Status: monozentrisch, laufend, Rekrutierung aktiv

Dr. Berkan Koyak
berkan-serdal-can.koyak(at)dzne.de
+49 228 287 31995
+49 228 43302 849