DIAN
Longitudinale Studie zur Erforschung der dominant vererbten Alzheimer-Krankheit
Allgemeines
Erblicher Alzheimer wird durch Mutationen in einem von drei Genen verursacht. Träger des Gens geben die Genveränderung mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an jedes ihrer Kinder weiter. Die erbliche Alzheimer Erkrankung ist sehr selten (unter 1% aller Alzheimerfälle) – doch wer sie trägt, erkrankt mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit an einer Demenz, meist sogar schon vor dem 60. Lebensjahr.
Hintergrund und Ziele
Das DIAN-Netzwerk wurde im Jahr 2008 in den USA gegründet, um die autosomal-dominante genetische Form der Alzheimer-Erkrankung besser zu erforschen (https://dian.wustl.edu/). Diese selten, genetisch bedingte Form der Alzheimer-Erkrankung wird durch Mutationen in einem von drei Genen (APP, PSEN1 oder PSEN2) verursacht. In der DIAN-Studie werden Mutationsträger und Nicht-Mutationsträger aus Familien mit einer APP, PSEN1 oder PSEN2 Mutation über viele Jahre hinweg regelmäßig untersucht. Das Ziel von DIAN ist es, anhand der erfassten präklinischen Veränderungen Informationen über die pathobiologische Kaskade zu erhalten, welche zur Alzheimerdemenz führt. Man erhofft, durch diese Erkenntnisse auch ein besseres Verständnis für die sehr häufige sporadische Alzheimerdemenz zu entwickeln.
Übersicht
Die DIAN-Studie ist eine longitudinale multizentrische Studie mit bereits über 500 Studienteilnehmern, welche zweijährlich untersucht werden. Eingeschlossen werden Personen, deren biologische Eltern (Vater oder Mutter) oder Geschwister eine der drei Genmutationen APP, PSEN1 oder PSEN2 aufweisen. Ein Verdacht auf eine autosomal-dominant vererbte Form der Alzheimer-Krankheit liegt vor, wenn die Betroffenen zu Erkrankungsbeginn nicht älter als 60 Jahre sind und wenn es in der Familie weitere Erkrankungsfälle gibt oder gab, die auch im Alter von 60 Jahren oder darunter begannen. Die Studienteilnehmer müssen ihren Mutationsstatus nicht wissen, sie können Krankheitssymptome zeigen oder auch nicht. Das Mindestalter ist 18 Jahre.
Ablauf der Studie
Die Untersuchungen im Rahmen der Studie umfassen u.a. eine ausführliche körperliche Untersuchung und Befragung durch einen Studienarzt, eine ausführliche neuropsychologische Untersuchung (Prüfung von Gedächtnisfunktionen und anderen Bereichen der geistigen Leistungsfähigkeit), eine Blutentnahme und eine Lumbalpunktion (Nervenwasserentnahme) für genetische Untersuchungen und Biomarker, eine kernspintomographische Untersuchung des Kopfes (MRT) als auch Positronen-Emission-Tomographie (FDG-PET-MRT oder TAU-PET-MRT und PIB-PET-MRT) des Kopfes.
Studienleitung:
Weltweit: Prof. Dr. Randy Bateman, Washington University, MO, USA
Deutschland: Prof. Dr. Mathias Jucker, DZNE Tübingen