PROFA
Patientenbezogene, gesundheitsökonomische und psychosoziale Outcomes bei Patientinnen und Patienten mit Friedreich Ataxie
Hintergrund und Ziele
Die Friedreich-Ataxie ist die häufigste erbliche Ataxie in Europa, mit einer geschätzten Prävalenz von 2 bis 4 Fällen pro 100 000 Menschen. Fast allen Friedreich-Ataxie-Erkrankungen liegt eine genetische Mutation zugrunde. Sie sind unter anderem durch Muskelschwäche, Gleichgewichtsstörungen, Koordinationsschwierigkeiten, Sensibilitätsverlust und Sprachstörungen (Dysarthrie) gekennzeichnet. Der klinische Beginn der Friedreich-Ataxie tritt sehr häufig um die Pubertät herum auf. In einigen wenigen Fällen entwickeln sich die Symptome der Friedreich-Ataxie jedoch auch im Erwachsenenalter. In ihrer typischen Form führt sie im frühen Erwachsenenalter zu schweren Beeinträchtigungen mit erheblichen Funktionseinbußen und Problemen in der Alltagsbewältigung bis hin zur Rollstuhlabhängigkeit. Die zunehmenden funktionellen Defizite bei Menschen mit Friedreich-Ataxie gehen daher mit einer verminderten gesundheitsbezogenen Lebensqualität und einem wachsenden Pflege- und Unterstützungsbedarf einher. Es gibt jedoch nur wenig Erkenntnisse über die Auswirkungen der Friedreich-Ataxie auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität, die psychosoziale Gesundheit sowie über die Versorgung und deren Kosten.
Das Gesamtziel des PROFA-Verbundprojektes ist es, die Auswirkung der Friedreich-Ataxie auf patientenbezogene, gesundheitsökonomische und psychosoziale Outcomes mithilfe einer patienten-zentrierten e-Health-App zur ambulanten Datenerfassung (selbstständige Erfassung von Daten über eine App) zu untersuchen. Hierbei sollen wichtige und tiefgreifende Einblicke in den Alltag von Patientinnen und Patienten mit Friedreich-Ataxie gewonnen werden. Auf Basis dieser Erkenntnisse sollen Verbesserungen in der Behandlung, der Pflege und der Alltagsgestaltung der Betroffenen abgeleitet werden.
Übersicht
Das PROFA-Verbundprojekt ist eine prospektive Beobachtungsstudie, welche auf
- einer Baseline-Erhebung durch persönliche Befragung in sechs Studienzentren (DZNE Standort Bonn, RWTH Universität Aachen, Universität Innsbruck, LMU München, Universitätsklinik Tübingen, Paris Brain Center) und
- einer anschließenden app-basierten Erfassung von Daten über eine e-Health-App basiert.
Bei der app-basierten Datenerhebung werden die Probandinnen und Probanden auf täglicher bis monatlicher Basis über einen Zeitraum von sechs Monaten Fragebögen ausfüllen und Tests absolvieren. Vor Beginn der Rekrutierung wird zudem eine neue Skala für die psychosozialen Auswirkungen von Hör- und Sprachstörungen bei Friedreich-Ataxie ("COM-ATAX") entwickelt und getestet.
Leiter der Studie: Dr. Bernhard Michalowsky
Rekrutierungsbeginn: 01. April 2023
Studienstart: 01. Juni 2023
Status: multizentrisch, Studie in Vorbereitung
Projektconsortium
Bernhard Michalowsky (Konsortiumskoordinator) | Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE), Rostock | bernhard.michalowsky(at)dzne.de |
Thomas Klockgether, Marcus Grobe-Einsler (Co-PI) | Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE), Bonn | thomas.klockgether(at)dzne.de marcus.grobe-einsler(at)dzne.de |
Feng Xie | Department of Health Research Methods, Evidence, and Impact, McMaster University, Ontario | fengxie(at)mcmaster.ca |
Stéphanie Borel | Paris Brain Institute, Sorbonne Université, Faculty of Medicine, Pitié-Salpêtrière, Paris | stephanie.borel(at)icm-institute.org |
Studienkoordination / Projektmanagement
Dr. Maresa Buchholz
Maresa.Buchholz(at)dzne.de
Finanzierungsbestätigung
PROFA ist ein Projekt im Rahmen des European Joint Programme on Rare Diseases (EJP RD) (siehe https://www.ejprarediseases.org/). Das Projekt wird von den folgenden Förderorganisationen unter dem Dach von EJP RD unterstützt: Deutschland, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF; Förderkennzeichen 01GM2110); Frankreich, Agence Nationale De La Recherche (ANR; Förderkennzeichen ANR21-RAR4-0003-04); Kanada, Canadian Institutes of Health Research – Institute of Genetics (CIHR-IG). Dieses Projekt wurde mit Mitteln aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Union im Rahmen des EJP RD COFUND-EJP Nr. 825575 gefördert.