Prospect-AD
Prädikative Sprachtestung für die Früherkennung der Alzheimer Krankheit
Hintergrund und Ziele
Subjektive Gedächtnisbeeinträchtigung (SCD) oder leichte kognitive Störungen (MCI) können mit einem erhöhten Risiko für eine spätere Demenzerkrankung einhergehen. Frühzeitige präventive Maßnahmen können das Risiko einer Demenzerkrankung möglicherweise senken. Dies setzt eine frühe Erkennung von ersten Zeichen kognitiver Beeinträchtigungen voraus.
Derzeitige Untersuchungsmethoden sind häufig mit hohem zeitlichem und personellem Aufwand für den Betroffenen, seine Angehörigen und das medizinische Personal verbunden. Daher ist es sinnvoll, nied-rigschwellige und ressourcenschonende Untersuchungsmethoden zu entwickeln, die eine frühzeitige Diagnostik einer SCD oder MCI ermöglichen. Sprachveränderungen sind ein vielversprechender Ansatzpunkt zur Identifikation von kognitiven Störungen. Ziele dieser Studie sind daher:
- die Validierung des Biomarkers „Sprache“ durch Abgleich mit etablierten Biomarkern,
- das Training von Algorithmen zur computergestützten Erkennung demenzspezifischer Veränderungen der Sprache,
- die Erprobung der Nutzerakzeptanz in Bezug auf computergestützte Assessmentdurchführungen und
- die Reliabilität der Assessmentdurchführung durch Künstliche Intelligenz (KI) im Vergleich zur menschengestützten Durchführung.
Übersicht
Prospect-AD ist eine von der Alzheimer’s Drug Discovery Foundation geförderte, kontrollierte Längsschnitt-Studie des DZNE und der Firma ki elements. Die Durchführung erfolgt unter Einbeziehung der DELCODE- und DESCRIBE-Kohorten. Um frühzeitige, wissenschaftlich belastbare Sprachveränderungen zu identifizieren, wird Sprache im Rahmen telefonischer Gespräche aufgezeichnet und hinsichtlich phonetischer und grammatikalischer Parameter ausgewertet. Alle Gespräche werden automatisiert durch die Software „Mili“ geführt. Die Auswertung der Sprachdaten erfolgt mit Hilfe einer KI. Zudem werden die Akzeptanz und die Einstellung der Teilnehmenden gegenüber automatisierten Anrufen sowie zur KI in der Medizin untersucht.
Ablauf der Studie
Insgesamt sind über 15 Monate maximal sechs Telefongespräche von ca. 15 bis 20 Minuten Dauer vorgesehen. Die Gespräche werden mittels einer automatisierten Software, ähnlich zu einer automatischen Telefonansage geführt. Ein anschließender Fragebogen bzw. eine persönliche Befragung sollen erfassen, wie das Gespräch mit Mili empfunden wurde. Die Daten werden auf einen Server des DZNE pseudonymisiert hochgeladen und vom DZNE und ki elements ausgewertet.
Leiter der Studie: Prof. Dr. Stefan Teipel
Beginn: 2022
Status: multizentrisch, Rekrutierung aktiv