AgeWell.de
Eine multizentrische cluster-randomisierte kontrollierte Multikomponenten-Interventionsstudie zur Prävention kognitiver Abbauprozesse bei älteren Hausarztpatienten
Projektübersicht
Projektzeitraum | 01.08.2017 - 31.07.2021 |
Projektart | Verbundprojekt |
Projektförderung | drittmittelgefördert |
Mittelgeber | Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) |
Hintergrund
Da effektive Behandlungsoptionen noch fehlen stellt die Ausschöpfung aller verfügbaren Präventionsmöglichkeiten einen wichtigen Bestandteil in der Bekämpfung der Zivilisationskrankheit Demenz dar. Ausgehend von der komplexen Natur einer Demenz erscheinen hierbei solche Ansätze als besonders vielsprechend, die simultan mehrere Risikofaktoren angreifen. International zeigen entsprechende Multikomponenten-Präventionsansätze erste vielversprechende Ergebnisse (z.B. FINGER-Studie von Kivipelto und Kollegen, 2013). Für Deutschland fehlen bisher vergleichbare Forschungsinitiativen als Ausgangspunkt für den erfolgreichen Transfer solch komplexer Interventionen in die Versorgung.
Ziel des Projektes
Ziel von AgeWell.de ist es daher, erstmals in Deutschland eine multizentrische cluster-randomisierte kontrollierte Multikomponenten-Interventionsstudie zur Prävention kognitiver Abbauprozesse bei älteren Hausarztpatienten durchzuführen. Die Studie ist explizit so konzipiert, dass im Erfolgsfall Empfehlungen zu einer Implementation in die reguläre Versorgungslandschaft gegeben werden.
Ablauf des Projektes
In vier Erhebungszentren (Leipzig, Greifswald, München, Kiel) werden insgesamt 1.152 ältere Hausarztpatienten (60-77 Jahre) mit erhöhtem Demenzrisiko rekrutiert und einer Interventions- (IG) oder Kontrollgruppe (KG) zufällig zugeordnet. Die IG-Probanden erhalten über einen Zeitraum von 2 Jahren ein Multikomponenten-Interventionsprogramm bestehend aus körperlicher und sozialer Aktivität, kognitivem Training, Optimierung von Ernährung und Medikation, Management vaskulärer Risikofaktoren und, falls notwendig, weiteren Interventionen (z.B. Begleitung bei Trauer, Beratung zu Depression). Die KG-Probanden erhalten zusätzlich zur regulären Hausarztversorgung eine allgemeine Gesundheitsberatung bezogen auf die Interventionskomponenten. Es wird erwartet, dass durch das Interventionsprogramm ein positiver Effekt auf die kognitive Leistungsfähigkeit (Primärzielgröße: Verzögerung des kognitiven Abbaus) sowie auf weitere relevante Zielgrößen (z.B. Institutionalisierung, Lebensqualität, Kosteneffektivität) erzielt werden kann.
Beteiligte Einrichtungen
Gesamtprojektleitung
Prof. Dr. med. Steffi G. Riedel-Heller, MPH
Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health
Medizinische Fakultät, Universität Leipzig
Projektleitung in den Studienzentren
Prof. Dr. med. Wolfgang Hoffmann
Priv.-Doz. Dr. Jochen René Thyrian
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE), Greifswald
Prof. Dr. med. Hanna Kaduszkiewicz
Institut für Allgemeinmedizin
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Prof. Dr. med. Jochen Gensichen
Institut für Allgemeinmedizin
LMU Klinikum der Universität München
Prof. Dr. med. Walter E. Haefeli
Prof. Dr. med. David Czock
Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie
Universitätsklinikum Heidelberg
Prof. Dr. med. Hans-Helmut König
Zentrum für Psychosoziale Medizin
Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Birgitt Wiese, Dipl.-Math.
Institut für Allgemeinmedizin
Medizinische Hochschule Hannover
Prof. Dr. med Thomas Frese
Institut für Allgemeinmedizin
Medizinische Fakultät
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg