BENi
BEwegungsförderung pflegebedürftiger BewohnerInnen Nachhaltig implementieren
Projektübersicht
Projektlaufzeit: | 2020-2021 |
Projektfinanzierung: | Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) |
Projektleitung: | Prof. Dr. Martina Roes |
Projektkoordination: | Dr. Tina Quasdorf |
ProjektmitarbeiterInnen: | Jana Braunwarth Dr. Tina Quasdorf Christina Manietta Mike Rommerskirch |
Hintergrund
Mobilität ist eine entscheidende Voraussetzung für Unabhängigkeit und Autonomie in vielen Bereichen des Lebens. Sie hat Einfluss auf die soziale Teilhabe, auf die Lebensqualität und auf das subjektive Wohlbefinden. Neben kognitiven Einschränkungen ist Immobilität eine der wesentlichen Ursachen für Pflegebedürftigkeit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und auch nationale Instanzen (etwa das Bundesgesundheitsministerium (BMG) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)) empfehlen daher für ältere Menschen regelmäßige körperliche Aktivität.
In Pflegeheimen werden vor diesem Hintergrund unterschiedlichste präventive Interventionen angewendet, um die Mobilität der BewohnerInnen zu fördern und um den Verlust funktionaler Fähigkeiten zu verhindern. Viele dieser Interventionen setzen direkt bei den BewohnerInnen an und zielen auf eine Verhaltensänderung ab (Verhaltensprävention). Es gilt jedoch auch diejenigen Interventionen im Blick zu behalten, deren Fokus auf kontextuellen Faktoren liegt z.B. die Arbeitsorganisation in einer Pflegeeinrichtung, die Einstellung und die Haltung der Pflegenden, oder Ausstattungsmerkmale und räumliche Gegebenheiten des Umfelds. Diese Interventionen zielen auf eine mobilitätserhaltende und –fördernde Gestaltung des Umfeldes ab (Verhältnisprävention).
Der Nutzen von Interventionen zur Mobilitätsförderung ist des Weiteren nicht nur von der Wirksamkeit der Intervention selbst abhängig, sondern auch davon, ob es gelingt sie erfolgreich in den Versorgungsalltag zu implementieren. Der Prozess der Implementierung wird dabei von zahlreichen Faktoren beeinflusst, insbesondere von den Eigenschaften der Intervention, vom Implementierungssetting, von den beteiligten Personen oder von der Planung und Umsetzung des Implementierungsprozesses.
Projektziele
Das Projekt beinhaltet zwei Reviews, von denen sich ein Review auf die Wirksamkeit von verhältnispräventiven Interventionen zur Mobilitätsförderung bezieht und das andere Review auf die Implementierung von (verhaltens- und verhältnispräventiven) Interventionen zur Mobilitätsförderung in (teil-)stationären Pflegeeinrichtungen.
Folgende Forschungsfragen werden bearbeitet:
- Wirksamkeit verhältnispräventiver Interventionen
- Welche Wirksamkeit haben Verhältnispräventionen auf die Erhaltung und Förderung der Mobilität von BewohnerInnen in der (teil-) stationären Langzeitversorgung?
- Implementierung
- Welche Erkenntnisse zur Implementierung von Interventionen zur Bewegungsförderung in (teil-)stationären Einrichtungen der Pflege gibt es?
- Wie ist die Qualität der identifizierten Implementierungsstrategien?
- Welche Empfehlungen können hinsichtlich der Implementierung von Interventionen zur Bewegungsförderung in (teil-)stationären Einrichtungen der Pflege gegeben werden?
Vorgehensweise
Forschungsfrage 1 (Wirksamkeit verhältnispräventiver Interventionen zur Mobilitätsförderung) wird im Rahmen eines Systematic Reviews beantwortet. Die Forschungsfragen 2 a-c (Implementierung) werden mithilfe eines Scoping Reviews beantwortet. Für die Entwicklung der Recherche Strategien sowie für die Diskussion der (Zwischen-)Ergebnisse ist - analog partizipativer Forschungsstrategien - die Einbindung von Praxisvertretern vorgesehen. Darüber hinaus ist ein Online-Survey zur Abfrage förderlicher und hinderlicher Faktoren der Implementierung von Maßnahmen zur Mobilitätsförderung geplant, um somit eine Einschätzung hinsichtlich Praktikabilität der im Scoping Review identifizierten Implementierungsinstrumente erfasst werden.
Erwartete Ergebnisse
Das Projekt zielt darauf ab, handlungspraktische Empfehlungen bezüglich wirksamer verhältnispräventiver Interventionen zum Erhalt und zur Förderung der Mobilität von BewohnerInnen in (teil-)stationären Pflegeeinrichtungen sowie zur Implementierung von Interventionen zur Mobilitätsförderung zu entwickeln. Die Ergebnisse werden in Form von PocketCards für den Praxisgebrauch aufbereitet. Darüber hinaus werden die Ergebnisse in (internationalen) Fachzeitschriften publiziert werden.