Dementia Policy Questionnaire (DemPol-Q)

Projektübersicht

Projektlaufzeit: 2021-2024
Projektförderung: DZNE Witten
Projektleitung: Dr. Bernhard Holle
Projektkoordination und -mitarbeiterin: Anna Louisa Hoffmann-Hoffrichter

Hintergrund

In stationären Pflegeeinrichtungen stellen Menschen mit Demenz eine große Bewohnergruppe dar. Dadurch hat die person-zentrierte Demenzversorgung, in der die Person im Zentrum der Versorgung steht, eine hohe Relevanz für die pflegerische Versorgung. Dieser Versorgungsansatz löst zunehmend traditionelle Versorgungsmodelle ab und gilt als Qualitätsindikator für die demenzspezifische Langzeitpflege. In verschiedenen Leitlinien oder nationalen Standards, wie z.B. dem Expertenstandard für Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz, wird die Umsetzung dieses Versorgungsansatzes gefordert. Einrichtungsleitungen stationärer Pflegeeinrichtungen sind somit angehalten, person-zentrierte Demenzversorgung in ihren Häusern zu operationalisieren und in die pflegerische Versorgung zu implementieren. Internationale Studien zeigen, dass interne Regularien und Vorgaben zu person-zentrierter Demenzversorgung dem Pflegepersonal in ihrem pflegerischen Handeln Orientierung und Hilfestellung geben können. Gleichzeitig können sie dazu dienen, diesen Ansatz in die langzeitstationäre Versorgung von Menschen mit Demenz umzusetzen. Interne Regularien und Vorgaben werden häufig synonym mit den Begriffen Leitlinien, Standards oder schriftlichen Verfahrensanweisungen verwendet.

Um das Vorhandensein interner Regularien und einrichtungsspezifischer Vorgaben zum person-zentrierten Verhaltensmanagement von Menschen mit Demenz zu messen und beschreiben zu können, wurde von Barbara Resnick und KollegInnen das amerikanische „Assessment of Policies for Person-Centred Management of BPSD“ entwickelt. Da für den deutschen Kontext kein vergleichbares Instrument existiert, wurde das „Assessment of Policies for Person-Centred Management of BPSD“ genutzt, um seitens des DZNE den Dementia Policy Questionnaire zu entwickeln. Das Instrument soll person-zentrierte Versorgungsansätze in stationären Pflegeeinrichtungen in Deutschland erfassen.

Der Dementia Policy Questionnaire (DemPol-Q) ist ein Instrument (Fragebogen), mit dessen Hilfe das Vorhandensein interner Regularien und Vorgaben zu person-zentrierter Demenzversorgung in stationären Pflegeeinrichtungen in Deutschland untersucht werden kann. Das Instrument beinhaltet 19 dichotome Items, wovon 14 Items aus dem „Assessment of Policies for Person-Centred Management of BPSD“ übersetzt und kulturell adaptiert wurden. Zusätzlich wurden fünf Items des DemPol-Q literaturbasiert entwickelt, die auf die Erfassung von Regularien und Vorgaben zur Umsetzung nichtpharmakologischer Interventionen fokussieren. Der DemPol-Q soll in Pflegeeinrichtungen, die eine demenzspezifische Versorgung vorhalten, auf Organisationsebene eingesetzt werden und den Fortschritt der Implementierung von person-zentrierter Demenzversorgung aufzeigen.

Das Instrument wurde erstmalig von Juni bis Dezember 2020 in einer nationalen Survey-Studie mit einem randomisierten Sample von 134 Pflegeeinrichtungen eingesetzt. Anschließend wurde explorativ untersucht, ob der DemPol-Q das angestrebte Konstrukt der person-zentrierten Demenzversorgung in stationären Pflegeeinrichtungen repräsentiert.

Projektziele

Das Ziel des Projektes ist es, den DemPol-Q weiterzuentwickeln und zu spezifizieren, um es als valides und reliables Instrument in stationären Pflegeeinrichtungen, die eine Demenzversorgung vorhalten, einsetzen zu können. Dies ist notwendig, um den stationären Pflegeeinrichtungen die fundierte Auseinandersetzung mit einrichtungsinternen Regularien und Vorgaben zu person-zentrierter Demenzversorgung zu ermöglichen.

Vorgehensweise

Mit dem Datensatz der nationalen Survey-Studie wird inhaltlich untersucht, inwiefern und warum sich demenzspezifische Wohnbereichstypen in stationären Pflegeeinrichtungen im Vorhandensein interner Regularien zu person-zentrierter Demenzversorgung unterscheiden. Weiterhin wird untersucht, wie diese Unterschiede zwischen demenzspezifischen Wohnbereichstypen mit den jeweiligen Wohnbereichskonzepten korrespondieren. Diese Ergebnisse dienen der Vorbereitung von Fokusgruppendiskussionen mit Expertinnen und Experten zu person-zentrierter Demenzversorgung aus Praxis und Forschung zur Weiterentwicklung des DemPol-Q. Mit ihnen zusammen wird die Bedeutung von person-zentrierter Demenzversorgung in stationären Pflegeeinrichtungen in Deutschland sowie dessen Operationalisierung und Verschriftlichung in internen Regularien untersucht. Mit den Ergebnissen der Fokusgruppendiskussionen ist es möglich, bestehende Items des DemPol-Q zu spezifizieren und neue Items zu generieren. Um zu ermitteln, welchen Aspekten der person-zentrierten Demenzversorgung die spezifizierten und neu generierten Items aus Expertensicht zuzuordnen sind, werden die neuen Items durch Teilnehmende der Fokusgruppendiskussionen mittels Concept-Mapping sortiert und gruppiert. Der weiterentwickelte DemPol-Q wird anschließend hinsichtlich Inhaltsvalidität untersucht und angepasst. In einem letzten Schritt wird der DemPol-Q hinsichtlich Reliabilität untersucht.

Erwartete Ergebnisse

Mit dem DemPol-Q können erstmalig fundierte Aussagen über den Umsetzungsgrad von person-zentrierter Demenzversorgung und die Relevanz einrichtungsinterner Regularien und Vorgaben für die Implementierung von person-zentrierter Demenzversorgung in Pflegeeinrichtungen in Deutschland aufgezeigt werden. Der weiterentwickelte DemPol-Q kann sowohl im einrichtungsinternen Qualitätsmanagement als auch in der Planung neuer demenzspezifischer Versorgungskonzepte in stationären Pflegeeinrichtungen in Deutschland Anwendung finden. Darüber hinaus kann das Instrument einen Beitrag zur nachhaltigen Implementierung person-zentrierter Demenzversorgung leisten.

 

Kontakt

Anna Louisa Hoffmann-Hoffrichter
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Stockumer Str. 12
58453 
Witten
anna-louisa.hoffmann(at)dzne.de
+49 2302 926-253

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