Digitales Trainieren von Pflege- und Gesundheitsmanagement (DigiCare)
Teil-Projekt des DZNE Rostock/Greifswald: Lehrfälle und Praxisevaluation für die digitale Unterstützung der akademischen Ausbildung in der Pflege mit Schwerpunkt Demenz und Gerontopsychosomatik
Projektübersicht
Projektzeitraum | 01.07.2019 – 30.06.2022 |
Projektleiter | |
Projektart | Verbundprojekt |
Projektförderung | drittmittelgefördert |
Mittelgeber | Europäischer Sozialfonds ESF |
Förderkennzeichen | ESF/14-BM-A55-0021/19 |
Hintergrund und Ziel des Verbundprojektes
Im Feld des Pflege- und Gesundheitsmanagements soll eine breit angelegte Digitalisierung der Lehre entwickelt werden. Zunächst soll die stattfindende Präsenzlehre aufgezeichnet und aufbereitet werden, so dass am Ende des Projektes Lehrformate vorliegen, die sowohl unterstützend in der Präsenzlehre, als auch in der Distanzlehre eingesetzt werden können. In der Summe entsteht so ein Studiengang, der dazu beiträgt, die Herausforderungen der Digitalisierung im Bereich Pflege und Gesundheit mitzugestalten. Der Studiengang wird während der Laufzeit des Projektes am Beispiel von Vorlesungen empirisch begleitet.
Digitalisierung bedeutet gleichzeitig eine Verhaltensänderung, beispielsweise im eigentlichen Unterrichtsgeschehen: der Handlungsbereich der Studierenden wird erweitert. Hierfür werden die im System Scarlett entwickelten Methoden der semantischen Annotation von Vorlesungen als didaktisches Mittel eingesetzt und erprobt. Die resultierenden semantischen Netze werden Dozenten zur Selbstreflektion über ihr Lehrmaterial und Studierenden zur kritischen Reflektion des eigenen Lernstands zur Verfügung gestellt.
Parallel zu der Digitalisierung der Vorlesungen wird im Projekt die Ebene des fallbasierten Lernens im Studiengang etabliert. Diese Methode ist bisher unterrepräsentiert. Lehrfälle entstammen entsprechend der Lehrinhalte im Studiengang dabei zwei Handlungsräumen: das Umgehen mit Patienten im Pflegekontext (Praxisnähe), die Managementtätigkeit (Dialogüben). In beiden Fällen wird auf die Technologie eines fallbasierten Intelligenten Tutoring Systems zurückgegriffen. Hierfür muss eine Expertenwissensbasis des Anwendungsgebietes entwickelt werden, sowie mittels künstlicher Intelligenz einer Analyse von Dialogen erfolgen. Da die Erstellung von Lehrfällen aufwändig ist, wird die automatische Generierung von Dialogen aus Eckdaten des Expertensystems, sowie die automatische maschinelle Analyse der Eingabe des Studierenden untersucht.
Beschreibung des Teilprojektes des DZNE Rostock/Greifswald
Das DZNE Rostock/Greifswald hat die Aufgabe der Identifikation und Beschreibung von Lehrfällen aus dem Bereich der gerontopsychiatrischen/gerontopsychosomatischen Pflege von älteren Menschen mit kognitiven und psychischen Einschränkungen, wie Demenz, Altersdepression und Delir, für die Umsetzung in das fallbasierte Training. Aufgabe ist weiterhin die Evaluation des Nutzens der Lehrformate bezogen auf den Wissensstand der Studierenden und auf klinisch relevante Marker der Sicherheit und Patientenzufriedenheit in einer Praxisevaluation.
Die Evaluation des Wissenstandes erfolgt in enger Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für praktische Informatik und der Hochschule Neubrandenburg. Die Evaluation wird praxisnahe Prüfungssituationen mit klinische Fällen kooperierender Einrichtungen, i.e. Pflegeheime, die geriatrische Fachstation des Krankenhauses Bad Doberan und die Universitätsmedizin Rostock, bereitstellen, bei denen das Verständnis für den potentiellen Nutzen, aber auch die Grenzen des Einsatzes technologischer Hilfsmittel in der Pflege bezogen auf den konkreten Einzelfall erfasst werden. Dies ergänzt eine rein theoretische Reflexion des Technologieeinsatzes um die Notwendigkeit, die klinische Phänomenologie, die psychosozialen Rahmenbedingungen und die individuellen Werte und Bedürfnisse des Patienten in die Entscheidungsfindung über den Einsatz technologischer Systeme einzubeziehen. Eine besondere Rolle spielen dabei Ansätze der partizipativen Entscheidungsfindung, bei denen der Pflegende die Interessen des Patienten unmittelbar erfasst und zusammen mit dem Patienten und ggf. dessen Angehörigen eine Entscheidung über den Einsatz bestimmter Technologien und Pflegeleistungen herbeiführt.
Kooperationspartner
Prof. Alke Martens, Universität Rostock (Projektkoordination)
Prof. Thomas Kirste, Universität Rostock
Prof. Stefan Schmidt, Hochschule Neubrandenburg
Robert Zepf, Universität Rostock