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ZI-COVID

Veränderung der Leistungsinanspruchnahme vor, während und nach COVID-19: Primärärztliches Versorgungsgeschehen und Sichtweisen der Vertragsärzte

 

Projektübersicht

Projektlaufzeit: 06/2021 – 2/2022
Projektleitung: Dr. Bernhard Michalowsky
Projektart: Verbundprojekt
Projektförderung:

drittmittelgefördert

Mitelgeber: Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi)

Hintergrund

Die COVID-19-Pandemie hat die vertragsärztliche Versorgung bereits zu Beginn vor immense Herausforderungen gestellt. Insbesondere kurz vor und während der Umsetzung der initialen COVID-19-bezogenen Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie kam es zu Veränderungen in der primärärztlichen Versorgung. Im Zuge der Einschränkungen wurde die medizinische Versorgung auf das Notwendigste reduziert. Im Rahmen dieser Studie soll daher die Veränderung der Leistungsinanspruchnahme vor, während und nach der COVID-19-bedingten Kontaktsperren sowie Gründe für diese Veränderung detailliert über unterschiedliche Facharztgruppen und Altersgruppen der Pateinten hinweg sowie unter Einbezug von Sekundär- (Abrechnungsdaten) und Primärdaten (Fragebogenerhebungen) untersucht werden.

Ziel des Projektes

Ziel ist es (1) den Einfluss der COVID-19 Pandemie auf die Leistungsinanspruchnahme in der primärärztlichen Versorgung während der Pandemie im Vergleich zu 2019 über verschiede Facharztdisziplinen und Altersgruppen der Patienten darzustellen, (2) die Hintergründe für die festgestellten Veränderungen im Leistungsgeschehen aufzuklären sowie (3) Potenziale zur besseren Aufrechterhaltung der primärärztlichen Versorgung während einer Pandemie zu identifizieren.

Ablauf des Projektes

Diese Studie umfasst eine Sekundärdatenanalyse zur Darstellung des veränderten Leistungsgeschehens und zusätzlich eine Umfrage zur Identifikation der Hintergründe für das veränderte Leistungsgeschehen.

Die Sekundärdatenanalyse basiert auf Daten aus der Disease-Analyzer-Datenbank (IQVIA), in der Konsultationen, Arzneimittelverordnungen, Facharztüberweisungen, gestellte Diagnosen sowie grundlegende medizinische und demografische Daten direkt und anonym von den Primärversorgungs- und Facharztpraxen über eine Schnittstelle zu ihrer jeweiligen Praxisverwaltungssoftware erfasst werden.

Die Analyse basiert auf Daten von über 6 Mio. Behandlungsfällen, die von ca. 1.800 Haus- und Facharztpraxen in Deutschland zwischen September 2018 und September 2021 dokumentiert wurden.

Auf der Grundlage der zuvor durchgeführten Sekundärdatenanalyse, der täglichen Entwicklungen und des internen Expertenkonsenses wird eine Online-Befragung erstellt, die deutschlandweit über die Kommunikationskanäle folgender Berufsverbände verteilt wird: Deutscher Hausärzteverband e.V., Berufsverband Deutscher Neurologen e.V., Berufsverband Deutscher Urologen e.V., Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.

Die teilnehmenden Haus- und Fachärzte werden durch die Ergebnisse der Sekundärdatenanalyse über die Veränderungen in der Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung während der COVID-19 Pandemie informiert und anschließend gebeten, den Fragebogen zu ihren Wahrnehmungen und Gründen für die Veränderung in der Versorgung und Inanspruchnahme von primären und spezialisierten Gesundheitsleistungen auszufüllen.

Ergebnisse

Die Zahl der Krankenhauseinweisungen, die Zahl der Facharztüberweisungen und die Zahl der anerkannten Krankheiten gingen während der Pandemie deutlich zurück. Die Konsultationen von Hausärzten gingen zunächst zurück, glichen sich aber Ende 2021 wieder aus, während die Konsultationen von Fachärzten nicht zurückgingen.

Als Hauptursache für den Rückgang sahen die Ärzte ein verändertes Patientenverhalten an, wie z. B. Terminabsagen. Im Gegensatz dazu nannten sie auch erhebliche Änderungen im Praxismanagement, wie reduzierte Pflegeheim- und Hausbesuche sowie verkürzte Öffnungszeiten, aufgeschobene Kontrolluntersuchungen und verschobene Konsultationen für Risikopatienten.

Beteiligte Einrichtungen

Studienleitung
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Standort Rostock/Greifswald

Projektpartner

  • IQVIA Commercial GmbH & Co. OHG
  • Universitätsmedizin Leipzig, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health

Kooperationspartner (Fragebogenerhebung)

  • Hausärzteverband Berlin und Brandenburg e.V.
  • Berufsverband Deutscher Nervenärzte e.V. (BVDN)
  • Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. 
  • Berufsverband der Deutschen Urologen e.V.

Publikationen

  1. Michalowsky B, Hoffmann W, Bohlken J, Kostev K. Effect of the COVID-19 lockdown on disease recognition and utilisation of healthcare services in the older population in Germany: a cross-sectional study. Age Ageing. 2021 Feb 26;50(2):317-325. doi: 10.1093/ageing/afaa260. PMID: 33205150; PMCID: PMC7717143.
  2. Michalowsky, Bernhard, Platen, Moritz, Götz, Olav, Bohlken, Jens and Kostev, Karel. "Auswirkung des COVID-19-Lockdowns auf die Erkennung von Neuerkrankungen und die Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen" Public Health Forum, vol. 30, no. 3, 2022, pp. 172-176. doi: 10.1515/pubhef-2022-0047
  3. Platen M, Bohlken J, Hoffmann W, Kostev K, Michalowsky B. The long-term impact of the COVID-19 pandemic on primary and specialized care provision and disease recognition in Germany. Front Public Health. 2022 Nov 17;10:1006578. doi: 10.3389/fpubh.2022.1006578. PMID: 36466500; PMCID: PMC9712961.    

Kontakt

PD Dr. Dr. Bernhard Michalowsky
Gruppenleiter im Rahmen des Career Development Fellow Programms
bernhard.michalowsky(at)dzne.de
+49 3834 86-8530

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