Wissenschaftler des DZNE gehören zu den am häufigsten zitierten Forschern
Wissenschaftler, die in Fachkreisen häufig zitiert werden, gelten als besonders einflussreich für ihr jeweiliges Forschungsgebiet. In der Liste der „Highly Cited Researchers 2018“ sind gleich mehrere Wissenschaftler des DZNE aufgeführt. Die Liste umfasst 22 Forschungsgebiete und rund 6.000 Wissenschaftler weltweit. Sie wurde von Clarivate Analytics erstellt, einem auf die Analyse wissenschaftlicher Publikationen spezialisierten Unternehmen. Die Erhebung beruht auf Fachveröffentlichungen, die in den Jahren 2006 bis 2016 erschienen sind. Berücksichtigt wurden nur solche Veröffentlichungen, die zum obersten Prozent der am meisten zitierten Publikationen gehören.
Die Liste (https://hcr.clarivate.com) wird jährlich erstellt. Aktuell sind folgende DZNE-Forscher aufgeführt:
Prof. Monique M. B. Breteler, Direktorin für Populationsbezogene Gesundheitsforschung und Neuroepidemiologin. Ihr Fokus liegt auf neurodegenerativen Erkrankungen und auf Erkrankungen der Gehirngefäße, die im Alter auftreten. Breteler leitet die „Rheinland Studie“ des DZNE, eine prospektive Kohortenstudie. Ziel der Studie ist die Erforschung der Schutz- und Risikofaktoren, die die Gesundheit von Erwachsenen bis ins hohe Alter beeinflussen. Die Rheinland Studie soll bis zu 30.000 Menschen aus dem Raum Bonn einbeziehen und ihre gesundheitliche Entwicklung über Jahrzehnte hinweg dokumentieren. „Mit Hilfe der Rheinland Studie wollen wir den Weg ebnen für eine individualisierte Prävention von Alzheimer und anderen Erkrankungen, die meist im hohen Lebensalter auftreten. Anders gesagt: Ziel unserer Forschung ist es, zu einem gesunden Altern beizutragen“, sagt Breteler.
Prof. Thomas Gasser, Experte für die Parkinson-Erkrankung. Gasser leitet die klinische Forschung am Standort Tübingen des DZNE und ist Vorstandsvorsitzender des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung. Seine Forschungsschwerpunkte sind die genetischen und molekularen Grundlagen der Parkinson-Erkrankung. „Es gibt einige genetische Mutationen, die Parkinson verursachen können, aber in den meisten Fällen sind die Auslöser einer Erkrankung unbekannt. Wir möchten daher Krankheitsursachen ermitteln und auch Biomarker definieren, um den weiteren Verlauf einer Parkinson-Erkrankung vorhersagen zu können“, sagt Gasser.
Prof. Christian Haass, Experte für Mechanismen der Alzheimer-Erkrankung. Haass ist Sprecher des DZNE-Standortes München sowie Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München. In diesem Jahr erhielt er den „Brain Prize“ der dänischen Lundbeck Foundation – die weltweit bedeutendste Auszeichnung für Hirnforschung. Haass befasst sich insbesondere mit der Rolle von Amyloid-Proteinen und Entzündungsprozessen bei Alzheimer. „Wir suchen nach Ansätzen, das Immunsystem des Gehirns zu stärken. Dabei spielen die Abwehrzellen des Gehirns, die sogenannten Mikroglia, eine wichtige Rolle“, sagt er.
Prof. Eicke Latz, Immunologe. Latz ist Wissenschaftler am Bonner Standort des DZNE und Direktor des Instituts für Angeborene Immunität an der Universität Bonn. Er erhielt in diesem Jahr den „Leibniz-Preis“, den bedeutendsten Forschungspreis Deutschlands. Latz‘ Interesse gilt insbesondere dem „NLRP3-Inflammasom“, einem Multiproteinkomplex, der an Erkrankungen wie Diabetes und Alzheimer beteiligt ist. „Das Inflammasom ist ein Rezeptor des angeborenen Immunsystems des Gehirns, der auf eine Vielzahl von körpereigenen Substanzen reagiert, zum Beispiel Protein-Ablagerungen bei Alzheimer. Unsere Untersuchungen deuten darauf hin, dass das Inflammasom ein mögliches Zielmolekül für neuartige Alzheimer-Therapien sein könnte“, sagt er.
Prof. Manuela Neumann, Expertin für die molekularen Mechanismen der frontotemporalen Lobärdegeneration (FTLD) und der amyotrophen Lateralsklerose (ALS). Sie forscht am Standort Tübingen des DZNE und ist Professorin an der Universität Tübingen. Neumanns Forschung konzentriert sich insbesondere auf abnormale Proteinaggregate und gemeinsame Mechanismen von FTLD und ALS. „FTLD und ALS haben unterschiedliche Symptome und betreffen verschiedene Bereiche des Nervensystems. Die Forschung der letzten Jahre hat jedoch gezeigt, dass diese Erkrankungen tatsächlich gemeinsame Mechanismen aufweisen. Um diese Prozesse besser zu verstehen, führen wir Laborstudien durch und untersuchen Hirngewebe von verstorbenen Patienten“, sagt sie.