Hertie-Preis für Engagement und Selbsthilfe
Am 9. Februar verlieh die die Hertie-Stiftung Bruno Schmidt und seinem Verein „ALS – Alle Lieben Schmidt e.V.“ den Hertie-Preis für Engagement und Selbsthilfe in Höhe von 7.500 Euro. Die Verleihung fand im Rahmen eines ALS-Informationstages des DZNE und des Universitätsklinikums Bonn statt.
Etwa 8.000 Menschen in Deutschland sind von der Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) betroffen. In deren Verlauf gehen Nervenzellen, die Befehle an die Muskeln übermitteln, nach und nach zugrunde. „Dies ist ein nicht mehr umkehrbarer Prozess, der sich meist als erstes mit Muskelschwäche und Muskelschwund in den Armen oder Beinen äußert“, sagt PD Dr. Patrick Weydt, Leiter der Motoneuronambulanz am Universitätsklinikum Bonn, einem der wenigen spezialisierten Zentren in Deutschland. „Viele sind schon früh auf einen Rollstuhl angewiesen.“ Zudem haben Betroffene Schwierigkeiten zu schlucken, zu sprechen oder zu atmen. ALS ist nicht heilbar und führt oft innerhalb von nur wenigen Jahren zum Tod. „Doch es gibt auch untypische Beispiele wie den verstorbenen Astrophysiker Stephen Hawking, der 55 Jahre mit der Krankheit lebte“, sagt der Neurologe Weydt.
„Mit meinem Engagement kann ich anderen Mut machen und helfen!“
Im Dezember 2014 sah sich Bruno Schmidt im Alter von 49 Jahren mit der Diagnose ALS, einer chronisch-degenerativen Erkrankung des zentralen Nervensystems, konfrontiert. Zwei Jahre später gründete der passionierte Radfahrer seinen Verein „ALS – Alle Lieben Schmidt e.V.“ für Menschen, die an dieser unheilbaren Krankheit leiden. „Deren Verlauf ist bei jedem anders und keiner weiß, wohin die Reise geht. Aber mit meinem Engagement kann ich anderen Mut machen und helfen“, sagt Bruno Schmidt. So hat er es sich zur Aufgabe gemacht, Betroffene und Angehörige zu unterstützen und ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Er möchte für die Erkrankung des motorischen Nervensystems Aufmerksamkeit schaffen und organisiert regelmäßige Veranstaltungen um Spenden zu sammeln. Ein Beispiel ist die zweite „Tour de ALS“ im Sommer 2017, bei der die Teilnehmer gemeinsam für den guten Zweck etwa 85 Kilometer mit dem Rad durch die Eifel fuhren.
Hertie-Preis geht an Bruno Schmidt
„Die Hertie-Stiftung zeichnet Bruno Schmidt mit dem Hertie-Preis für Engagement und Selbsthilfe aus, denn mit seiner wunderbaren Gabe schafft er es, andere Menschen zu begeistern. Mit viel Sensibilität hat er mit dem Verein ALS-Alle Lieben Schmidt e.V. ein engagiertes Projekt entwickelt, welches Mut macht und Kraft gibt“, erläutert Dr. Eva Koch, Leiterin des MS-Bereichs bei der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, die den Hertie-Preis jetzt an Bruno Schmidt überreichte. Das Preisgeld in Höhe von 7.500 Euro soll die Projektarbeit fördern und die Vernetzung der verschiedenen ALS-Selbsthilfe-Initiativen in Nordrhein-Westfalen unterstützen. Zudem ist die Förderung von ALS-Ambulanzen ein wichtiges Anliegen.
Profi-Radrennfahrer und elfmalige Tour-de-France-Etappensieger André Greipel sendet per Videobotschaft ein Grußwort: „Mich hat Bruno Schmidt inspiriert und gleichzeitig auch motiviert. Seine Willenskraft und sein Engagement haben bereits viele Unterstützer generiert, die die Erforschung von ALS und die damit verbundene Suche nach Ursachen und Therapieformen fördern. Ich freue mich sehr, dass seine herausragenden Leistungen nun mit dem Hertie-Preis gewürdigt werden.“ André Greipel hat Bruno Schmidt und seinen Verein „Alle Lieben Schmidt e.V.“ bereits mehrmals unterstützt hat.
Der Verein „ALS – Alle Lieben Schmidt e.V.“ hat die Motoneuronambulanz der Bonner Universitätsklinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie bereits mit zwei großen Spenden in einer Gesamthöhe von 32.500 Euro gefördert. Sie ist auf die Behandlung von ALS-Patienten spezialisiert. Auch das DZNE konnte sich im Sommer 2018 über eine Spende seitens Bruno Schmidt in Höhe von 5.000 Euro freuen.
Hinweis: Diese Informationen wurden von einer Pressemitteilung der Universität Bonn übernommen