LifeTime: Zukunftsvision einer zellbasierten Medizin
In der renommierten Wissenschaftszeitschrift „Nature“ zeichnen zahlreiche Experten aus ganz Europa einen Fahrplan zu einer Medizin, die es uns ermöglicht, zelluläre Prozesse im menschlichen Körper besser zu verstehen und damit Krankheiten gezielter zu behandeln.
Im Fokus stehen fünf große Krankheitsfelder: Krebs, neurologische Erkrankungen, infektiöse und chronisch-entzündliche Krankheiten sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu den Mitwirkenden dieser Initiative mit dem Namen „LifeTime“ zählt Prof. Joachim Schultze, Direktor für Systemmedizin am DZNE und Professor an der Universität Bonn.
Früherkennung ist ein wichtiger Bestandteil der Medizin. Doch gerade wenn man an Erkrankungen des Nervensystems denkt wie Alzheimer oder Parkinson, sind die heutigen Möglichkeiten der Früherkennung und erst recht der Behandlung sehr begrenzt. „Unsere Vision ist es daher, Krankheiten im frühesten Stadium zu erkennen, noch bevor Symptome auftreten, um bereits dann gefahrenträchtige Geschehnisse im Körper abfangen zu können. Wir sprechen daher von ‚interceptive medicine‘“, so Schultze.
Moderne Technologien haben das Potential, solche Entwicklungen in der Medizin möglich zu machen, so der Bonner Forscher „Derlei Technologien ermöglichen Einblicke in krankhafte Vorgänge auf der Ebene einzelner Körperzellen. Hinzukommen Entwicklungen im Bereich der Daten-Analyse wie etwa künstliche Intelligenz. Da viele Bereiche der Medizin von solchen Werkzeugen profitieren können, haben wir uns in der LifeTime-Initiative fachübergreifend zusammengeschlossen. Wir möchten Erfahrungen austauschen und die technische Entwicklung weiter vorantreiben, damit dies der medizinischen Versorgung europaweit zu Gute kommt.“
Weiterführende Informationen
- Mit zellbasierter Medizin Krankheiten abfangen, Pressemitteilung Universität Bonn
- Nikolaus Rajewsky et al., Nature (2020), The LifeTime initiative and the future of cell-based interceptive medicine in Europe, DOI: 10.1038/s41586-020-2715-9
- LifeTime Strategic Research Agenda
September 2020