Subjektive Verdachtsmomente
Artikel in „Lancet Neurology“ beschreibt den Forschungsstand zum Thema „Subjective Cognitive Decline“.
Wenn das Gedächtnis nach eigenem Empfinden nachlässt, objektive Testverfahren jedoch keine Minderung der geistigen Leistungsfähigkeit feststellen können – dann spricht man von „subjektiven kognitiven Beeinträchtigungen“ (englisch „Subjective Cognitive Decline“, kurz SCD). Können solche persönlichen Wahrnehmungen dazu beitragen, eine Demenz frühzeitig zu erkennen? Im Fachjournal „Lancet Neurology“ beschreibt eine internationale Expertengruppe unter Federführung von DZNE-Forscher Frank Jessen bestehende Erkenntnisse und Ansatzpunkte für die künftige Forschung.
„Studien deuten darauf hin, dass Personen mit SCD zwar ein erhöhtes Risiko haben, eine Demenz zu entwickeln. Doch bei den meisten Personen mit SCD kommt es zu keinem fortschreitenden Gedächtnisverlust. SCD alleine ist kein ausreichender Hinweis für eine spätere Demenz. Zusammen mit sogenannten Biomarkern für die Alzheimer-Krankheit wird man aber in Zukunft erkennen können, wer ein Risiko für eine Demenz hat und wer nicht“, so Jessen, Wissenschaftler am DZNE und Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Uniklinik Köln. „Am DZNE führen wir mit der DELCODE-Studie eines der größten Projekte durch, um zu prüfen, ob SCD als Früherkennungszeichen für die Alzheimer-Krankheit geeignet ist. Wir hoffen, dass wir damit die Grundlage für eine sehr frühe Behandlung in der Zukunft schaffen.“
Originalveröffentlichung
The characterisation of subjective cognitive decline.
Frank Jessen et al. Lancet Neurology (2020).
DOI: 10.1016/S1474-4422(19)30368-0
Februar 2020