Drei Nachwuchswissenschaftlerinnen des DZNE erhalten Alzheimer-Promotionsstipendien der Hans und Ilse Breuer Stiftung
Um den wissenschaftlichen Nachwuchs auf dem Gebiet der Demenz-Forschung in Deutschland zu fördern, vergibt die Frankfurter Hans und Ilse Breuer-Stiftung seit 2006 bis zu drei Promotionsstipendien jährlich. Gefördert werden Promotionsvorhaben, die an einem der zehn Standorte des DZNE durchgeführt werden und die sich der Erforschung, Linderung und Heilung der Alzheimer-Krankheit oder ähnlicher Alterserkrankungen widmen. Mögliche Themengebiete umfassen die Grundlagenforschung, klinische Forschung und Versorgungsforschung einschließlich der Entwicklung innovativer Versorgungskonzepte.
Die Promotionsstipendien 2022 gehen an:
- Melanie Boekholt, AG Interventionelle Versorgungsforschung (PD Dr. Thyrian, DZNE Rostock/Greifswald). Sie erforscht nun, wie der Indikator "Gebrechlichkeit" als standardisierte Messgröße für den Hinweis auf Interventionsbedarf ermittelt werden kann und als Maß für komplexe Interventionen im Alter dienen kann: Denn um Gebrechlichkeit (verminderte körperliche Belastbarkeit) zu messen, gibt es in Deutschland bislang nur wenige, unzureichende Beurteilungsinstrumente in der Routineversorgung. Ziel des Projekts ist, Gebrechlichkeit als ein Gesundheits- bzw. Alter(n)smaß zu etablieren und dadurch zukünftig in die deutsche Gesundheitsforschung und -versorgung einzubinden – z. B. als Teil der Routineuntersuchungen bei Krankenhauseinweisungen.
- Marleen Veit, AG Neuroimmunologie und Neurodegenerative Erkrankungen (Dr. Neher, DZNE Tübingen). In ihrer Doktorarbeit analysiert sie, wie Ablagerungen eines Proteins namens „Medin“ zur Alzheimer-Demenz beitragen und ob diese als Biomarker, also als messbares biologisches Merkmal im Nervenwasser von Alzheimer-Betroffenen nachweisbar sind. Bei Menschen über 50 Jahren ist Medin die am häufigsten vorkommende Ablagerung in Blutgefäßen. Untersucht werden soll auch in Laborstudien, ob eine Behandlung mit neu entwickelten Antikörpern möglicherweise zur Entfernung von Medin in Blutgefäßen des Gehirns führen kann.
- Annika Wagener, AG Translationale Krankheitsmodellierung (Prof. Burbulla, DZNE München). Sie widmet sich in ihrem Promotionsvorhaben den zellulären Prozessen der Parkinson-Erkrankung. Im Fokus stehen die „Astrozyten“: Das sind Gehirnzellen, die über eine Vielzahl von Signalmolekülen eng mit Neuronen kommunizieren. Wagener wird unter anderem untersuchen, ob die Behandlung von Astrozyten mit pharmazeutischen Wirkstoffen sogenannte dopaminerge Neuronen, die bei der Parkinson-Erkrankung zugrunde gehen, vor dem Absterben schützen kann.
Die Doktorandinnen werden für den Zeitraum von drei Jahren mit monatlich 2.300 EUR gefördert. Das Stipendium wird nicht an die Geförderten selbst ausgezahlt, sondern geht als Drittmittel an die jeweilige Arbeitsgruppe, in denen sie forschen. Das hat für die Stipendiatinnen den Vorteil, dass sie einen Vertrag mit dem DZNE erhalten, wodurch sie sozialversichert sind. Auch können sie dadurch alle Leistungen des DZNE für Mitarbeitende in Anspruch nehmen.
Über die Hans und Ilse Breuer-Stiftung: Die vom Land Hessen als "Stiftung des Jahres 2016" ausgezeichnete Hans und Ilse Breuer-Stiftung hat es sich seit ihrer Gründung im Jahr 2000 zur Aufgabe gemacht, die Lebenssituation von Demenzkranken und ihren Angehörigen zu verbessern. Die gemeinnützige Einrichtung mit Sitz in Frankfurt am Main engagiert sich einerseits mit dem eigenen Demenzzentrum "StattHaus Offenbach" in der Betroffenenhilfe und fördert andererseits die wissenschaftliche Grundlagenforschung zu Demenz. Seit 2006 verleiht die Stiftung den mit 100.000 Euro dotierten Alzheimer-Forschungspreis, mit dem bislang 22 Preisträger gewürdigt wurden. Ebenfalls seit 2006 hat die Stiftung bereits 35 Stipendien an den wissenschaftlichen Nachwuchs vergeben.