Garyfallia Gouna mit Best Paper Award 2022 der DZNE Stiftung ausgezeichnet
Im letzten Jahr hat die DZNE-Stiftung zum ersten Mal einen Preis für die beste wissenschaftliche Einzelpublikation aus dem DZNE München ausgeschrieben. Eingereicht werden für den Best Paper Award 2022 konnten Publikationen von Erstautorinnen und -autoren aus der Grundlagen-, klinischen, epidemiologischen oder Versorgungsforschung unseres Münchner Standorts.
Die Paper sollten in den letzten zwölf Monaten vor der Ausschreibung in anerkannten internationalen Fachzeitschriften erschienen sein und entscheidende Forschungsbeiträge zu Krankheitsentwicklung, Diagnose, Therapien neurodegenerativer Erkrankungen oder zur Versorgung von Betroffenen geliefert haben.
Grundlage für neue Schutztherapien bei Multipler Sklerose
Die Bekanntgabe der Preisträgerin und die Preisverleihung fanden kürzlich im DZNE München statt: Den mit 1.000 Euro dotierten Preis für die beste Publikation erhielt die Molekularbiologin Garyfallia Gouna (AG Prof. Mikael Simons) für den Fachartikel "TREM2-dependent lipid droplet biogenesis in phagocytes is required for remyelination", der im Journal of Experimental Medicine erschienen ist.
Bei einigen neurologischen Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose kommt es zu einer Schädigung des Gehirn- und Rückenmarksgewebes (zentrales Nervensystem), was zu einer Entzündung und Zerstörung der Hülle führt, die die Nervenfasern umgibt. Diese Hülle wird "Myelinscheide" genannt, besteht hauptsächlich aus Lipiden (körpereigene Fetten) und sorgt neben dem Schutz der Nervenfasern für eine schnelle Übertragung der Signale im Nervensystem. Wird die Myelinscheide durch pathologische Zustände zerstört (Myelinreste), folgt ein Reparaturprozess, der versucht, die Gewebefunktion wiederherzustellen und die Entzündung durch Beseitigung der beschädigten Myelinreste zu beheben. Im zentralen Nervensystem bleiben jedoch anhaltende und manchmal sogar fortschreitende neurologische Defizite bestehen. Mikroglia, die Immunzellen des zentralen Nervensystems, helfen bei der Beseitigung der geschädigten Myelinreste und tragen so zum Regenerationsprozess bei, der als Remyelinisierung bezeichnet wird.
Garyfallia Gouna und Kollegen haben nun herausgefunden, dass Mikroglia während der Remyelinisierung nach einer Beschädigung ein Speicherfach für Lipide, die so genannten Lipidtröpfchen-Organellen, bilden. Lipidtröpfchen erleichtern den Reparaturprozess, indem sie eine schützende Umgebung bieten, in der beschädigte Lipide sicher gelagert werden können und Entzündungen abgebaut werden. Das TREM2-Protein, ein spezifisches Protein der Mikroglia, ist für die Bildung einer ausreichenden Menge von Lipidtröpfchen unerlässlich. Daher bilden die Erkenntnisse von Gouna und Kollegen die Grundlage für neuartige Schutztherapien, die auf TREM2 im Regenerationsprozess abzielen.
Über die Vergabe des Preises entschied eine Jury aus internationalen Fachleuten. Die Fördermittel stammen aus einer Spende in Höhe von 5.000 Euro, die gezielt für die Forschung am Standort München bestimmt ist. Innerhalb der nächsten vier Jahre wird der Best Paper Award der DZNE-Stiftung daher einmal jährlich am Standort München vergeben werden.
Die nächste Ausschreibung für den Best Paper Award des Standorts München erfolgt im Herbst 2023.