Fördermittel für Bonner Forscherinnen
Zwei junge Forscherinnen aus Bonn erhalten Fördergelder von der VolkswagenStiftung und dem EU Joint Programme – Neurodegenerative Disease Research (JPND)
Das Gehirn im Blaulicht: Dr. Sinead O'Sullivan, Neurowissenschaftlerin am DZNE-Standort Bonn, erhält rund 490.000 Euro von der VolkswagenStiftung, um die physiologischen Auswirkungen von künstlichem blauem Licht und übermäßiger elektromagnetischer Strahlung (EMR) auf das Gehirn zu erforschen. Durch moderne Technologien wie Computer und Smartphones sind diese Umweltreize immer präsenter und ihre möglichen Auswirkungen auf das Gehirn sind weitgehend unerforscht. Die Untersuchungen werden an Mäusen durchgeführt werden. Besonderes Augenmerk gilt dabei den sogenannten Oligodendrozyten, die für die Hirnfunktion und die Bildung von Myelin unerlässlich sind. Myelin ist eine Schutzschicht, die die Nervenzellen umgibt. Sie ist für die Funktion der Nervenzellen von entscheidender Bedeutung. Diese Hülle kann beeinträchtigt werden, wenn die Oligodendrozyten Schaden nehmen – was sich wiederum negativ auf die Nervenzellen auswirken würde. Oligodendrozyten enthalten das Protein „Cryptochrom“, das empfindlich auf blaues Licht und elektromagnetische Felder reagiert. Daher könnte zu viel blaues Licht und elektromagnetische Strahlung zu einer Störung der Myelinisierung führen – und letztendlich zu einer Schädigung der Nervenzellen.
Fette und Inflammation: Dr. Róisín McManus, Forschungsgruppenleiterin am DZNE-Standort Bonn, erhält rund 200.000 Euro aus dem EU Joint Programme - Neurodegenerative Disease Research (JPND). Sie bekommt die Förderung als Mitglied eines internationalen Konsortiums, das den Einfluss von Fettmolekülen (Lipiden) auf Neurodegeneration untersucht. Diese Studien sind vor dem Hintergrund zu sehen, dass bestimmte Lipide, die in der westlichen, fettreichen Ernährung weit verbreitet sind, mit Entzündungsprozessen im Gehirn (Neuroinflammation) in Verbindung gebracht werden. In Übereinstimmung damit ist Fettleibigkeit ein bekannter Risikofaktor für Demenz. Das Konsortium wird die Rolle dieser Lipide für Neurodegeneration anhand von Studien an Patienten, Gehirn-Organoiden und Tiermodellen (Mäusen) untersuchen. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Immunrezeptor TLR4 gewidmet, der in den Immunzellen des Gehirns vorkommt. Diese sogenannten Mikroglia sind an Entzündungsprozessen maßgeblich beteiligt. Auf diese Weise wollen die Forschenden aufklären, wie die westliche Ernährung entzündliche Vorgänge im Gehirn verursacht – und Ansatzpunkte für Therapien finden.
Juli 2024