Lina Dinkel mit Helmholtz-Promotionspreis 2023 für ihre Forschung zu Kinderdemenz ausgezeichnet
Herzlichen Glückwunsch! Unsere Nachwuchswissenschaftlerin Lina Dinkel, Biochemikerin in der Forschungsgruppe von Dr. Sabina Tahirovic am DZNE München, hat den Helmholtz-Promotionspreis 2023 erhalten. Sie wurde für ihre Dissertation “Pathological Consequences of NPC1 Loss in Microglia on Brain Functionzur Niemann-Pick-Krankheit Typ C” ausgezeichnet. Der Preis ist mit 5.000 Euro Euro sowie einer Reise- und Sachkostenpauschale von 2.000 Euro pro Monat für eine Dauer von bis zu sechs Monaten dotiert.
Die Niemann-Pick-Krankheit Typ C (NPC) ist eine erblich bedingte Stoffwechselstörung und zählt zu den seltenen Erkrankungen. Die NPC tritt vorwiegend im Kindesalter auf und kann sich unter anderem durch schwerwiegende neurologische und psychiatrische Symptome äußern. In Deutschland sind schätzungsweise einige hundert Menschen von dieser Form der Kinderdemenz betroffen. Bei ihnen sammeln sich Fettstoffe – sogenannte Lipide - im Gehirn und anderen Organen wie der Leber an, was zu Funktionsstörungen und langfristig zum Absterben von Nervenzellen (Neurodegeneration) führt. Die Folgen sind gravierend: Sie reichen von Psychosen über epileptische Anfälle und Störungen der Bewegung und Koordination bis hin zu kognitiven Beeinträchtigungen und Demenz. Aktuelle Therapien können die Symptome etwas lindern, den Verlauf der Erkrankung aber nicht dauerhaft aufhalten. Viele Patienten mit NPC versterben, bevor sie erwachsen sind.
Ich hoffe mit meiner Arbeit mehr Aufmerksamkeit für seltene Krankheiten zu generieren und zu zeigen, dass ihre Erforschung für das Verständnis zellulärer Mechanismen unerlässlich ist.
Das Tahirovic-Labor am DZNE München erforscht vorrangig die zellulären Mechanismen, die zur Neurodegeneration führen. Hier untersuchte Lina Dinkel in ihrer Doktorarbeit die Rolle der Immunzellen des Gehirns, der sogenannten Mikroglia, bei der NPC. Sie zeigte, dass Veränderungen der Mikroglia frühzeitig im Krankheitsverlauf auftreten und dass allein diese Veränderungen zur Neurodegeneration führen können. Diese zellulären Veränderungen konnte Lina Dinkel auch in Makrophagen aus Blutproben von NPC-Patienten nachweisen. Makrophagen gehören zu den weißen Blutkörperchen und sind im Gegensatz zu menschlichen Mikroglia, die aus dem Hirngewebe entnommen werden müssen, viel leichter zugänglich: Sie zirkulieren im Blutkreislauf. Daher könnten sich mit durch den Einsatz von Makrophagen in der NPC-Forschung zukünftig neue Möglichkeiten für Wirkstoff-Screenings oder für die Überwachung von therapeutischen Maßnahmen bei NPC-Patienten bieten.
Hintergrund
Bei der Helmholtz-Gemeinschaft forschen knapp 9.000 Doktorandinnen und Doktoranden. Mit dem Promotionspreis würdigt Helmholtz jedes Jahr die besten und originellsten Doktorarbeiten aus den sechs Helmholtz-Forschungsbereichen. Ende April wurden elf Doktorandinnen und Doktoranden in der Helmholtz-Geschäftsstelle Berlin mit diesem Preis ausgezeichnet. Die Preisträgerinnen und -trager erhalten einmalig 5.000 Euro. Zusätzlich fördert Helmholtz Auslandsaufenthalte mit einer Reise- und Sachkostenpauschale von 2.000 Euro pro Monat. Diese Summe wird für eine Dauer von bis zu sechs Monaten gewährt. Die Nominierungen sprechen die Vorstände der Helmholtz-Zentren aus.